Feiern und abheben

Mehrere Hundert Menschen feierten ausgelassen, aber friedlich bei den 32. Saarburger Markttagen. Dabei scheint das Konzept des veranstaltenden Saarburger Gewerbe-Verbands, ein paar Dinge zeitlich umzustellen, aufgegangen zu sein. Trotz Ferien waren die Plätze und Straßen gut gefüllt.

Saarburg. Der Termin ist für die Saarburger Pflicht: Am ersten Wochenende im Juli "ist Präsenz angesagt" - und zwar am besten von Freitag- bis Sonntagabend auf den Straßen und Plätzen der Innenstadt. Seit 31 Jahren locken zu diesem Zeitpunkt die Markttage vor die Tür - Unterhaltung für Groß und Klein hat oberste Priorität. Für die 32. Markttage hat der Veranstalter, der Saarburger Gewerbe-Verband (SGV), ein wenig am Konzept gefeilt (der TV berichtete). Wichtigste Neuerung: die Verlegung des Feuerwerks von Sonntag- auf Freitagabend. Eine Idee, die offensichtlich gezündet hat. "Das Feuerwerk am Freitagabend hat definitiv mehr Leute in die Stadt gezogen", sagt Klaus-Werner Diewald, Vorstandsmitglied des SGV. "Anders als mit dem Feuerwerk am Sonntagabend sind die Besucher nach dem Spektakel länger geblieben, haben noch was an den Ständen getrunken." Auch Gerda Meissner, seit mehr als 20 Jahren aus Trier mit ihrem Fisch-Stand in Saarburg dabei, findet: "Das Feuerwerk zu verlegen, war eine gute Idee. Das hat sich ausgezahlt."Neben den optischen Glanzpunkten hat der SGV indes auch für akustische gesorgt. Wie in den Vorjahren hat man auf das Konzept gesetzt, für die unterschiedlichen Altersgruppen mit einer Bühne auf dem Fruchtmarkt und einer auf dem Boemundhof zu arbeiten. Während es auf dem Boemundhof am Freitag mit "The Jomtones" und samstags mit "Klimaschock" für das jüngere Publikum ordentlich zur Sache ging und manch älteren Besucher angesichts der Lautstärke flüchten ließ, waren Gespräche auf dem Fruchtmarkt trotz angeheizter Stimmung durchaus noch möglich. Saarländer heizen Saarburgern ein

Dort gab freitags die achtköpfige Formation "8 on stage" Gas. Samstags bekam mit "Room Service" eine professionelle Cover-Band aus dem Saarland "Asyl" bei den Nachbarn. Und während Front-Mann Sven Groß gegen 22.40 Uhr immer noch davon schwärmte, dass in Kürze zum ersten Mal sogenannte Himmelslaternen von der Feuerwehr Saarburg vom Weinberg aus entzündet werden würden, stiegen die ersten längst Kilometer hinter der Bühne auf. Zwischen 400 und 500 der fliegenden Papier-Ballons - versehen mit Herzens-Wünschen der Besucher - wollte der SGV mit mehreren Helfern vom Wingert aus aufsteigen lassen. Dank stabiler Witterung nahmen die als kleine Leuchtpunkte erkennbar tapfer ihren Weg, um wenige Minuten danach im Nirvana zu verpuffen. Ihren Spaß hatten die Saarburger sowie die zahlreichen Touristen, die an diesem Wochenende in der Burgstadt waren, allerdings nicht nur an den Abenden. Auch tagsüber gab es auf dem Krammarkt einiges zu entdecken. Ein Magnet - wenngleich in hinterer Reihe auf dem Sparkassen-Parkplatz keineswegs günstig platziert - war der Stand der Bäcker-Innung aus der Partnerstadt Sarrebourg. Mit französischem Charme wirbelten die 20 angereisten Bäcker hinter ihrem meterlangen Stand, wo sie eine komplette Backstraße mit Öfen, Kühlschränken und weiteren Gerätschaften aufgebaut hatten. Wer sich dort eindecken wollte, kann in den kommenden Wochen ausschließlich von Baguettes, Eclairs, Baisers und anderen Leckereien leben. Dass sich Saarburg für die Aussteller nach wie vor lohnt, erzählte so mancher der angereisten Händler. Seit 22 Jahren baut Renate Hendrix aus dem nordrhein-westfälischen Brüggen an den Markttagen ihren Lederwaren-Stand in der Graf-Siegfried-Straße auf. "Wir sind in Saarburg immer zufrieden. Das Ergebnis stimmt, und die Leute sind auffallend angenehm und handeln nicht wie in anderen Städten."Auch ihre Freundin Gaby Schippers aus Hagen, die mit einem Steine-Stand angerückt ist, sagt: "Mir haben alle gesagt, am Freitag ist wenig los. Aber ich bin positiv überrascht, und auch die übrigen Tage lief das Geschäft gut."Allerdings gab es nicht nur postive Bewertungen für den Krammarkt. Aussteller Bernd Wilhelm, der aus dem Saarland zum ersten Mal mit einem Salzstand an den Markttagen teilnahm, erklärte: "Vom Geschäft her läuft es sehr gut. Die Leute sind sehr interessiert und kaufen auch. Aber ich bin enttäuscht über das Angebot. Bei Markttagen hätte ich viel mehr Stände mit Lebensmitteln und hochwertigeren Angeboten erwartet. Hier steht ein Klamotten-Stand neben dem Schmuckstand und dem Lederhändler. Das ist Kirmes, hat aber mit Markttagen nichts zu tun."Einen ausführlichen Bericht über die Wahl der "Miss Saarburg" am Sonntagabend lesen Sie in unserer Dienstags-Ausgabe.

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