Festfreude trotz Schmuddelwetters

KONZ. Der Trierer Weihnachtsmarkt ist auch für das Umland ein Magnet. Bange Frage: Kann sich dagegen ein Weihnachtsdorf wie das im Freilichtmuseum Roscheiderhof behaupten? Beruhigende Antwort: es kann!

Am Sonntagnachmittag stellte sich im weitläufigen Gelände vor dem Roscheiderhof akute Parkplatznot ein. Und am Museumseingang fand ein Besucherverkehr statt, dessen Umfang den Zählern im Hintergrund sicherlich einige Probleme aufgab. Das Weihnachtsdorf im Freilichtmuseum hat sich an diesem Wochenende wieder einmal als Anziehungspunkt erwiesen - sogar für Besucher aus Trier. "Wir ersetzen ja auch den Konzer Weihnachtsmarkt", sagt Hermann Kramp vom Museum Roscheiderhof.Mitten im Museum das hübsche kleine Karussell

In 15 festlich beleuchteten Holzhäuschen und auf acht Ständen im Besucherzentrum wurde feilgeboten, was eben zu Weihnachten gehört: Holzschnitz- und Bastelarbeiten, Süßigkeiten, hübsche kleine Geschenkartikel, ein großes Sortiment an Edelbränden und, selbstverständlich, der Glühwein. Außerdem bot eine Kunsthandwerkerin Schriften jeder Größe und in jeder Form an. Zu jeder vollen Stunde las "Oma Kättchen" im Pavillon alte und neuere Märchen vor. Und mitten im Museum drehte sich das kleine, hübsche Kinderkarrussel, das sich gegen alle Attacken der High-Tech-Geräte bisher behauptet hat.

Selbstverständlich gastierten auch einige Künstler. Das Gitarrenstudio Konz kam und spielte. Der Nikolaus erschien im priesterlichen Ornat und sang mit den Kindern alte Weihnachtslieder - und die Erwachsenen durften mitsingen. Gegen Abend präsentierte der Fanfarenzug Kürenz Weihnachtliches.

Weihnachtsstimmung ist wetterfest. Trotz bedeckten Himmels und periodisch einsetzenden Regens lobten die Besucher die phantastische Atmosphäre. Richtig süß sei das hier, trotz des "bescheuerten" Wetters, sagt eine Mutter. Ein Elternpaar ist begeistert: "Die Stimmung hier ist unschlagbar". Und manche stellten auch Vergleiche an. Das Roscheider Weihnachtsdorf sei eine echte Alternative zum Trierer Weihnachtsmarkt, idyllischer, gemütlicher und weniger kommerziell. Das hören wahrscheinlich nicht alle in den Verkaufshäuschen gerne. Der Umsatz sei durchschnittlich sagt eine Verkäuferin, kein Wunder sei das bei diesem Wetter. Aber einen unglücklichen Eindruck macht auch hinter den Theken niemand. Bei einem Standgeld von 15 Euro und bei Essens-Ständen 25 Euro pro Tag lassen sich auch Umsatzflauten bequem durchstehen.

Das Weihnachtsdorf als "Schnuppertour"

Fast 1500 Besucher haben die fleißigen Helfer am Spätnachmittag schon gezählt, 700 waren es am Samstag. Das dürften nicht ganz die erwarteten 3000 geworden sein. Aber die können sich am kommenden Wochenende noch einstellen. Dann lädt das Weihnachtsdorf erneut ein zu Lichtern, Glühwein, und einer idyllischen Stimmung, wie es sie nur in solch einem historischen Freilichtmuseum geben kann.

Und einen Hintergedanken hat Hermann Kramp auch. "Zum Weihnachtsmarkt gehen auch Leute, die mit einem Museum nicht viel am Hut haben. Die bekommen dann vielleicht auch Interesse an einem ganz normalen Museumbesuch." Das Weihnachtsdorf - eine Schnuppertour für Museumsferne.

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