Festmeile im Schatten des Schutzpatrons
TRIERWEILER-UDELFANGEN. 100 Jahre Feuerwehr, 100 Jahre Donatusfahne, 80 Jahre Musikverein, 120 Jahre Kapelle – der 300-Einwohner-Ort Udelfangen begeht am kommenden Wochenende gleich mehrere Jubiläen. Und entsprechend zünftig wird auch gefeiert.
Der Festreigen beginnt morgen, Fronleichnam, um 19 Uhr mit der Vorstellung der Orts-Chronik. Das mehr als 500 Seiten starke Werk, in jahrelanger akribischer Arbeit von dem in Udelfangen aufgewachsenen und jetzt in Rheinbach lebenden Franz C. Müller zusammengetragen, beleuchtet die Geschichte des Ortes von der ersten urkundlichen Erwähnung an; sie widmet sich dem Leben im ehemals landwirtschaftlich geprägten Dorf, zeigt die Entwicklung der Kirche auf und beleuchtet eindrucksvoll Heimat und Brauchtum. Flur- und Hausnamen und die Geschichte der drei Udelfanger Mühlen werden ebenso festgehalten wie der moselfränkische Wortschatz, die Geschichte des Udelfanger Sandsteins und das Vereinsleben.Der Zorn des Wetterheiligen
Die Udelfanger Kapelle kann auf ihr 120-jähriges Bestehen zurückblicken. Die etwa 600 Jahre alte mittelalterliche Kapelle des Ortes musste - baufällig geworden - einem Neubau weichen, der am Agritiustag 1886 konsekriert wurde. Bei den Abbrucharbeiten wurde im Februar 1885 ein bedeutender Viergötterstein aus römischer Zeit entdeckt, der im Landesmuseum Trier ausgestellt ist und etwa um 230 nach Christus geschaffen wurde. Die Donatusfahne - Donatus ist neben Agritius der Schutzpatron der Udelfanger Kirche - wird 100 Jahre alt. Sie wurde 1906 vom Katholischen Arbeiterverein Udelfangen gestiftet und erst kürzlich aufwändig restauriert. Um den Wetterheiligen, dessen Gebeine 1652 von Rom nach Köln und von dort nach Münstereifel überführt wurden und der auch heute noch bei Gewittern angerufen wird, ranken sich zahlreiche Legenden, die noch immer im Ort erzählt werden. So sollen bei der Donatusprozession vor etwa 100 Jahren mehrere Männer im Dorf ihren Spott mit Donatus getrieben haben: Er habe sich noch nicht gewaschen und den Branntwein noch nicht bekommen. Daraufhin setzte ein furchtbares Gewitter ein, das die ganze Ernte vernichtete. Wehrführer Leo Ziewers und die anderen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr können ebenfalls auf einen runden Geburtstag zurückblicken: Die Wehr wird 100 Jahre alt. Auch der Musikverein Cäcilia Udelfangen (Vorsitzender Matthias Burg) feiert einen runden Geburtstag, er wird 80 Jahre jung. Ein Festausschuss plant und koordiniert bereits seit 2004 die Feiern, die am Freitag mit einem Programm für die Jugend fortgesetzt werden. Die Bands "Chock-A-Block", "Projekt 54" sowie "Second Nature" werden im Festzelt beim Schulhof auftreten. Am Samstag stellen um 14 Uhr mehrere Feuerwehren ihr Können in einer Großübung unter Beweis. Anschließend ist der MV Wintersdorf zu hören. Der Kommersabend mit zahlreichen Ehrengästen beginnt um 20 Uhr. Der Sonntagvormittag steht ganz im Zeichen der Udelfanger Kapelle. An das feierliche Hochamt, das im Freien unter Mitwirkung des Kirchenchors Trierweiler und des MV Udelfangen stattfinden wird, schließt sich ein Frühschoppenkonzert mit dem MV Sirzenich an. Der Nachmittag ist dem traditionellen Handwerk sowie dem ehemals bäuerlich geprägten Leben in der dazu eingerichteten Fußgängerzone im Oberdorf gewidmet.Bauerntradition lebt wieder auf
Die Besucher erleben auch Steinhauer in Erinnerung an die Udelfanger Sandsteinbrüche. Eine Ausstellung alter Traktoren, eine Feldschmiede, eine Dorfbäckerei und die Vorführungen der Gruppe "Irreler Bauerntradition" runden die Ausstellung ab. Im Festzelt sind nachmittags Musikvereine aus der Region zu hören (Euren, Welschbillig, Kordel, Igel, Ralingen, Alsdorf). Im Obergeschoss des Gemeindehauses informiert eine Ausstellung über die Udelfanger Ortsgeschichte; dort wird auch die Chronik zum Kauf angeboten. Vor dem Feuerwehrhaus werden historische und moderne Feuerlösch-Geräte ausgestellt.
