Feucht, fröhlich und kauflustig

SCHWEICH. "Feucht und fröhlich" ging es an diesem Wochenende beim Straßenfest der Schweicher Stadtwoche zu. Tausende Besucher aus nah und fern ließen sich von dem unsteten Wetter nicht abschrecken. Trotzdem hätte Petrus seine Schleusen nicht ausgerechnet direkt über dem großen Festumzug öffnen müssen.

Beim traditionellen Fassanstich am Samstag auf der Brückenstraße haben die Schweicher noch weitgehend Glück mit dem Wetter - allerdings bleibt man an diesem Abend mehr unter sich. Der große Ansturm auswärtiger Besucher folgt erst am Sonntag, dem Tag des Festzuges, an dem auch das Gros des örtlichen Einzelhandels geöffnet hat. Karnevalsprinz Prinz aus Moers

Immerhin ist fast "ganz Schweich" am Samstag auf der Brückenstraße versammelt, als gegen 20 Uhr die Stadtkapelle unter der Leitung von Michael Corde den Abend musikalisch eröffnet. Im Anschluss sollen Stadtbürgermeister Vitus Blang und Weinkönigin Christine I. ihres Amtes walten und unter der Moderation von Joachim Wagner das erste Fass Wein und Bier anzapfen. Zunächst aber richtet das Stadtoberhaupt ein kurzes Grußwort an Einheimische und Besucher. Schweich sei eine junge Stadt, aber ein Ort mit Tradition, so Blang. Ohne auf die Tradition zu verzichten, seien die Organisatoren bemüht, ein attraktives Festprogramm mit neuen Ideen zu präsentieren. Als Ehrengäste begrüßt werden zahlreiche Mitglieder des Karnevalsvereins Moers, Landrat Richard Groß, Bürgermeister Berthold Biwer von der Verbandsgemeinde Schweich sowie die Mitglieder von Verbandsgemeinderat und Stadtrat. "Ergreifen sie nun die Gelegenheit, Schweicher Weine in froher und heiterer Atmosphäre zu genießen", empfiehlt Weinkönigin Christine I., bevor ihr der Moerser Karnevalsprinz Ulrich Prinz - er heißt wirklich so - ein kleines Präsent überreicht. Problemlos folgen schließlich die Fassanstiche. Christine I. und der Stadtbürgermeister teilen die ersten Runden aus - das Fest hat begonnen. Keine Probleme verheißt zunächst auch der Sonntag. Als die Schweicher Einzelhändler gegen 13 Uhr ihre Ladentüren öffnen, lässt sich das Publikum nicht lange bitten. Schon gegen 14 Uhr herrscht dichtes Gedränge auf Richt- und Brückenstraße, was besonders die Ladeninhaber erfreut. "Das ist in diesem Jahr das erste Mal, dass Umzug und offener Sonntag am selben Tag stattfinden. Für uns scheint es sich sehr positiv auszuwirken", sagt Zoohändlerin Irene Michels, während sie ihre bunten Aquarienfische füttert. An die Zukunft denkt Elisabeth Adler in ihrem Geschenkladen: "Es ist wichtig, dass heute viele auswärtige Gäste kommen und entdecken, was der Ort inzwischen alles zu bieten hat." Und vom Kundenansturm überrascht ist Schuhhändlerin Silvia Klassen: "Wir sind heute nur zu zweit ins Geschäft gekommen. Nun weiß ich , dass dies ein Fehler war - es läuft fantastisch." Ebenso fantastisch hätte auch der große Festumzug mit 30 teilnehmenden Gruppen aus Schweich und den Nachbarorten laufen können: Ab 14.30 Uhr ziehen Kapellen, Fußgruppen und Motivwagen zu Thema "Erntedank" durch ein dichtes Spalier begeisterter Zuschauer. Doch Petrus meint es in diesem Jahr nicht gut mit den Schweichern - kaum ist der bunte Zug in Bewegung geraten, fallen die ersten Tropfen. In nachfolgenden Wolkenbruch ertrinkt der Spaß förmlich: Nasse Zuschauer, die sich an Häuserfronten drücken und triefende Akteure im Zug. Einige brechen ab, die meisten halten durch. Doch die Stimmung ist dahin. Als die letzte durchnässte Gruppe vorbeizieht, hört auch der Regen auf. Gar nicht nett, Herr Petrus…

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