Feuerwehrleute ohne Höhenangst

SAARBURG. Bei der Freiwilligen Feuerwehr der Verbandsgemeinde Saarburg ist eine der landesweit fünf Höhenrettungsgruppen stationiert. Hans-Werner Bodem und Michael Wagner leiten die Spezialeinheit.

Hans-Werner Bodem kann man als "Feuerwehr-Späteinsteiger" bezeichnen. Erst mit 30 Jahren trat der Elektriker in die Freiwillige Feuerwehr Saarburg ein und ist seither im Löschzug Beurig aktiv. "Es hat sich aus beruflichen Gründen einfach nicht früher ergeben", erklärt der 46-Jährige der mittlerweile ein Feuerwehrmann mit Leib und Seele ist. Zunächst durchlief er die übliche Feuerwehrlaufbahn. Als 1997 auf Geheiß der Landesregierung Höhenrettungsgruppen aufgestellt werden sollten und die Trierer Berufsfeuerwehr zunächst abwinkte, meldeten die Wehrleute aus der Verbandsgemeinde Saarburg Interesse an. Mittlerweile gehören 14 Feuerwehrmänner und eine -frau aus den Wehren Schoden, Ayl, Serrig, Irsch, Ockfen und den beiden Saarburger Löschzügen der Spezialeinheit an. Hans-Werner Bodem und Michael Wagner gehören zu den Männern der ersten Stunde. Sie besuchten die Grundausbildung in Magdeburg, lernten Knotentechniken und Rettungsmethoden aus Höhen und Tiefen. Wieder zurück in Saarburg, unterrichteten sie ihre Kameraden, die sie nach Ablegen der Ausbilderprüfung im Höhenrettungsdienst dann auch praktisch ausbilden konnten. Als Übungsobjekte dienen den Saarburger Höhenrettern das Krankenhaus, Baukräne und der Sendemast am Ockfener Geisberg. "Es ist schon ein besonderes Gefühl, sich aus 120 Metern Höhe abzuseilen", sagt Michael Wagner. Neben der Courage gehört dazu auch eine spezielle Ausrüstung. Die Mitglieder der Höhenrettungsgruppe haben von Kletterstiefeln und Helmen über Gurtzeug und Seilen bis hin zu Haken und Rollen eine komplette alpine Ausrüstung. Um fit zu bleiben, üben die Wehrleute regelmäßig. "80 Übungsstunden müssen wir jährlich erbringen", sagt Hans-Werner Bodem, "darunter sind mindestens sieben ganztägige Übungen." Dazu fahren die Spezialisten auch schon mal nach Saarlouis, um sich dort von einem 24-stöckigen Hochhaus abzuseilen. Auch gemeinsame Übungen mit den anderen Höhenrettungsgruppen des Landes stehen auf dem Programm. In regelmäßigen ärztlichen Tests müssen die Höhenretter auch ihre gesundheitliche Fitness nachweisen. Dennoch betrachten sich Hans-Werner Bodem und Michael Wagner nicht als Chefs einer Eliteeinheit. "Wir sind Feuerwehrmänner mit Leib und Seele und betrachten die Höhenrettungsgruppe als unser großes Hobby", sagen sie.

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