Feuriges Hobby und hitziger Beruf

FELL. Kurt Heid war jahrzehntelang Feuer und Flamme für seinen Beruf als Schlosser und für den Brandschutz. Manch brenzlige Situation hat er erlebt.

Kurt Heid kennt sich aus mit Hitze, Feuer und Flammen. Schmiedeeiserne Geländer, Gardinenstangen und Türen, die wahre Kunstwerke sind, zieren sein Eigenheim. "Ich habe sie alle selbst gemacht", sagt er beiläufig. Manches Eisen hat er im Schmiedefeuer geglüht und auf dem Amboss mit dem Hammer geformt. Es gibt kaum ein Haus in Fell, das nicht seine "Handschrift" trägt. 1943 trat er in die Fußstapfen seines Vaters. Er ließ sich in Longuich-Kirsch zum Schlosser ausbilden. Während der Kriegsjahre reparierte er hauptsächlich die landwirtschaftlichen Maschinen der Bauern und Winzer. Nach seiner Gesellenprüfung ging er zur Eisenbahn, der damaligen Reichsbahn.Defekte Dampflok in letzter Minute gestoppt

"Dort habe ich alles instandgesetzt, was Räder hatte und auf Schienen und Straßen fuhr", erinnert sich der 76-Jährige. Nie vergessen wird er, als eine Dampflok sich am Bahnhof in Bewegung setzte und der dreifache Vater sofort bemerkte, dass die Lokomotive, die beachtliche Kriegsschäden davongetragen hatte, die Fahrt nicht überstehen würde. Auf sein Rufen und Winken hin, stoppte der Lokomotivführer, und Kurt Heid erhielt eine Belohnung für seine Wachsamkeit, die wahrscheinlich ein größeres Eisenbahnunglück verhindert hat. Engagement für andere zeigte er auch als Mitglied und Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Fell. "Als wir an Osterdienstag aus der Schule entlassen wurden, wurden wir in die Feller Feuerwehr verpflichtet", sagt der zweifache Großvater. Als 15-jähriger Feuerwehrmann erlebte er zwei unvergessene, lebensbedrohliche Luftangriffe mit. "Der Longuicher Wald brannte, und in der Ruwererstraße in Fell brannten einige Häuser." Eine Zeit lang ruhte seine Leidenschaft für den Brandschutz - "berufsbedingt". Als der waschechte Feller sich 1966 selbstständig machte, entflammte die alte Passion wieder. "Ich habe keinen Einsatz verpasst." Die Selbstständigkeit habe es ihm möglich gemacht, immer da zu sein, wenn die Hilfe der Feuerwehrleute gebraucht wurde. 14 Jahre lang war er Wehrführer, heute ist er Ehrenwehrführer. Einige Einsätze sind ihm besonders im Gedächtnis geblieben: "Einen Feller Bürger konnten wir aus der Weinpresse befreien, und 28 schlachtreife Bullen, die in der Gülle abzusacken drohten, wurden gerettet." Brände wurden bekämpft, aber sie feierten auch miteinander oder kehrten zeitweise dem Heimatort den Rücken. "Wir haben ein Amtsfeuerwehrfest ausgerichtet und sind nach Paris, Wien und Hamburg gefahren", erinnert sich Heid, der auch jahrelang Rohrmeister in Fell war und Mitglied in allen Feller Vereinen ist.

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