Filmidylle am Kammerforst

SAARBURG. "Was macht ein Förster, wenn er nicht gerade durchs Unterholz streift?" Antworten auf diese und andere Fragen gab es beim Tag der offenen Tür des Forstamts Saarburg. Hunderte Gäste waren gekommen, um den Damen und Herren in Grün einmal über die Schulter zu schauen.

Es hat schon ein wenig vom "Forsthaus Falkenau", das Gebäude in der Schadallerstraße am Rand des Kammerforsts. Hohe Bäume, die an Hochsommertagen kühlenden Schatten spenden, bestimmen das Bild. Es scheint so, als gebe es die Fernseh-Idylle in Saarburg tatsächlich. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt jedoch schnell: Zwischen Film und Wirklichkeit liegen Welten. Anlass für den Tag der offenen Tür im Forsthaus war der Abschluss umfangreicher Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten. Eine Umgestaltung des Gebäudes war erforderlich geworden, nachdem die Forstreform zu Beginn des Jahres 2004 die Forstämter Saarburg und Saar-Hochwald zusammengelegt hatte.Im Parcours durch den Wald

Das, was die Damen und Herren in Grün boten, war vor allem geballtes Wissen rund um den Wald. Zu diesem Zweck gab es eine Art Parcours durch den Kammerforst. An mehr als 20 Stationen erhielten Interessierte einen Einblick in die Wald- und Holzwirtschaft. Zudem waren Umwelt- und Naturschutz sowie die touristische Attraktivität des Waldes Schwerpunktthemen. Der Erholungs- und Erlebniswert des Kammerforsts steht derzeit auch im Mittelpunkt eines Projekts der Stadt Saarburg. Seit Anfang des Jahres macht sich eine Arbeitsgruppe um Helmut Steuer (Forstamt Saarburg) Gedanken, wie man das rund 200 Hektar große Waldgebiet verstärkt ins Licht der Öffentlichkeit rücken kann. Diesem Ziel soll auch die Sanierung der Hubertusquelle durch den Verkehrs- und Verschönerungsverein dienen. Der Wald besteht nicht nur aus Bäumen und Gestrüpp. Erst die vielfältige Fauna bringt Leben in die grüne Lunge - zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Einen gefiederten Waldbewohner zeigten Mitarbeiter des Greifvogelparks Saarburg. Der Uhu "Moritz" zog vor allem das Interesse der kleinen Besucher an. Die Bedeutung des Waldes und der damit verbundenen Wirtschaftszweige hob Forstamtsleiter Helmut Lieser hervor. Mit einem Flächenanteil von rund 42 Prozent sei Rheinland-Pfalz das waldreichste Bundesland überhaupt. Ein Großteil des Waldes bestehe aus Naturparks oder liege innerhalb von Landschaftsschutzgebieten. Als Erholungswald sei er für den Tourismus enorm wichtig. Mit mehr als fünf Millionen Kubikmetern Holz Jahresproduktion bilde die Holzverarbeitung landesweit den drittgrößten Wirtschaftszweig, erläuterte Lieser. Der Forstwirtschaft komme eine bedeutende Rolle zu, denn ihr obliege die Erhaltung und fachgerechte Nutzung des Waldes. Zuständig für das Gebiet zwischen Kell am See und Palzem sowie Taben-Rodt und Konz ist das Forstamt Saarburg, das sich in 14 Forstreviere gliedert. Stadtbürgermeister Jürgen Dixius zeigte sich begeistert vom Tag der offenen Tür im Forstamt: "Das Ganze hat einmal mehr die Bedeutung des Waldes, vor allem die des Saarburger Kammerforsts, für unsere Region vor Augen geführt."

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