Fit fürs Busfahren

IRSCH. Lesen und Schreiben lernt man in der Grundschule. Und neuerdings auch das Busfahren. Seit zwei Jahren wird dies von der Unfallkasse Rheinland-Pfalz angeboten. Eine Chance, die auch die dritte und vierte Klasse der Grundschule Irsch für sich nutzten – so lernten die Kinder, wie sie sich am und im Bus richtig verhalten sollen.

Donnerstag, 9 Uhr. Die dritte Klasse der Grundschule Irsch ist voll bei der Sache. Nur stehen an diesem Tag nicht Rechnen, Schreiben oder Lesen auf dem Stundenplan, sondern es geht um das Busfahren: Die Busschule machte Station in Irsch. Und so war es auch nicht die Klassenlehrerin, die vor den Kindern stand, sondern Bärbel Volk von der Unfallkasse Rheinland-Pfalz, die das Projekt seit zwei Jahren in Kooperation mit der Rhein-Mosel-Verkehrsgesellschaft und der Moselbahn an allen rheinland-pfälzischen Schulen anbietet. In Rollenspielen erarbeiteten die Schüler im theoretischen Teil, wie man sich beim Einsteigen verhält - beispielsweise, dass man den Busfahrer grüßt. Und dass man seinen Schulranzen in der Hand hält beim Einsteigen, dass Kaugummis ebenso wenig auf die Sitze gehören wie Schuhe. Neben dem dritten war auch das vierte Schuljahr dabei. "Für die Kinder hier ist das alles noch neu, denn sie kommen nicht mit dem Bus zur Schule", erklärte Schulleiterin Maja Brandscheit, "und bevor sie im Sommer oder im nächsten Jahr die Grundschule verlassen und ab dann den Bus benutzen müssen, sollen sie lernen, wie man sich richtig verhält." Nach der Theoriestunde folgte die zweite Phase: das Trainieren am und im Bus. "Es beginnt beim Einsteigen", sagte Karl Heinz Länger, der "Bustrainer" der Moselbahn. "Dann besprechen wir alle Einrichtungen im Bus, den Nothammer, den Feuerlöscher und Dachluken, alles eben, was im Bus sicherheitsrelevant ist." Die Busschule, die er seit einem halben Jahr begleitet, hält Karl Heinz Länger für sehr wichtig: "Es ist unbedingt notwendig, da viele Unfälle durch Unwissen entstehen." Um die nun zu verringern und die Schüler mit dem Bus vertraut zu machen, werden sie immer wieder eingebunden. So auch im Bus: Sie durften ausprobieren, wie die Sicherheitstür im Bus funktioniert, denn wenn der Arm dazwischen ist, schließt die Tür nicht vollständig. Mit dabei war auch "Paulchen", die blaue Plastiktonne. "Wir fahren jetzt mal los und machen eine Vollbremsung, und dann seht ihr mal, was mit Paulchen passiert, weil er hier im Gang steht", erklärte Karl Heinz Länger, und Kollegin Wilma Wecker fuhr los, bremste, die Tonne überschlug sich mehrfach im Bus. Die Kinder waren beeindruckt. Ganz begeistert vom Projekt war auch Bürgermeister Leo Lauer, der sich - wie auch Ortsbürgermeister Jürgen Haag - die Busschule anschaute. In der abschließenden Phase trafen sich die Kinder noch einmal zur Nachbereitung des zuvor Erlernten. Bustrainer Länger, der mit sichtlich viel Freude dabei war, zeigte sich optimistisch, was die Busschule bringt: "Wenn auch nur ein Kind das alles beherzigt, und es dadurch nur einen Unfall weniger gibt, dann hat sich die Arbeit schon gelohnt."

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