Fleißig-flinke Hände

FREUDENBURG. In Zeiten knapper Kassen sind die Gemeinden gefordert zu improvisieren. In Freudenburg allerdings darf sich Ortsbürgermeister Bernd Gödert über das Engagement aus der Bevölkerung freuen. Hartmut Michaely hat aus eigener Initiative einen Teil des Maria-Cron-Wegs saniert. Vier Jugendliche haben sich der Treppe im Bürgerhaus angenommen.

"Seit wann habt ihr denn den Weg hier neu gemacht, und wo kommt das Geld dafür her?", fragt ein erstaunter Jogger Ortsbürgermeister Bernd Gödert, als dieser dem Trierischen Volksfreund "die gute Tat" eines Freudenburgers zeigt. "Das war der Hartmut Michaely", antwortet Bernd Gödert. "Und die Gemeinde hat das keinen Cent gekostet." Tatsächlich hat sich der Freudenburger Hartmut Michaely kürzlich aus eigenem Antrieb des Maria-Cron-Wegs im Kollesleukener Tal angenommen. "Überall sieht man gepflegte Wanderwege. Nur im Leukbachtal passiert nichts. Das konnte ich mir nicht länger ansehen", begründet Michaely den nicht alltäglichen Vorstoß. Die "Gunst der Stunde" habe Michaely genutzt. Als der bei der Bauunternehmung Keren beschäftigte Polier beruflich vor kurzem auf einer Baustelle der Firma Hartstein Düro tätig war, habe er den ersten Schritt eingeleitet: "Ich habe gefragt, ob es möglich ist, für die Sanierung des Weges ein paar Tonnen Splitt zu bekommen", erzählt Michaely. War es - gleich 80 Tonnen machte die Firma Düro locker. "Meinen Chef habe ich dann angesprochen, ob er entsprechendes Baugerät zur Verfügung stellt." Tat dieser - und so war ein Kräder organisiert. Über einen privaten Kontakt schaffte der Freudenburger schließlich noch einen Hublader herbei, die Gemeinde Kirf stellte eine Walze. Den Splitt transportierten zwei saarländische Spediteure. Für den Einsatz keinen Cent verlangt

Fehlte nur noch die häufig zitierte "Man power". "Fünf Freunde haben sich spontan bereit erklärt, mit anzupacken. Zwei haben sich extra einen Tag Urlaub genommen", erzählt Michaely. Bevor noch einmal starker Frost kam, ging es los. "Wir haben zunächst mit dem Hublader die Weg-Ränder begradigt, dann mit dem Gräder das Profil wiederhergestellt und schließlich den Edel-Splitt aufgeschüttet." Ein Tag Arbeit sei für den bisherigen Abschnitt angefallen. Ein Teil der insgesamt 2,5 Kilometer langen Strecke stehe jedoch noch aus. "Dafür brauchen wir noch einmal einen Tag", schätzt Michaely, der ebenso wie seine Kumpels keinen Cent für den Einsatz verlangt. Auch die Unternehmen, die Geräte und Material bereit gestellt, beziehungsweise sich anderweitig eingebracht haben, taten dies, ohne irgendetwas in Rechnung zu stellen. Ohne für ihre Arbeit etwas zu verlangen, engagierten sich auch vier Freudenburger Jugendliche des Jugendtreffs. "Sie konnten das vergammelte Treppenhaus im Bürgerhaus wohl selber nicht mehr sehen und haben mir vorgeschlagen, es zu renovieren", berichtet ein sichtlich stolzer Ortsbürgermeister. "Ich hatte so meine Zweifel, ob sie das hinbekommen. Drei der vier Jungs sind gerade mal im ersten Lehrjahr." Innerhalb von 14 Tagen hätten der angehende Zimmermann Michel Gödert, Maurer-Azubi Manuel Schmitt, der angehende Verputzer und Stuckateur Timo Wellenberg sowie Schüler Tobias Junk den Putz im Treppenhaus abgeschlagen und anschließend neu verputzt. Für den neuen Farbauftrag sei der Freudenburger Anstreicher Karl-Heinz Heissner eingesprungen. Auch in dieser Situation sei das nötige Material gesponsert worden. "Timo lernt hier im Ort bei der Verputzer-Firma Gitzinger. Ralf Gitzinger hat die Sachen zur Verfügung gestellt und Anleitung gegeben", sagt Michael Gödert. Demnächst soll auch das Geländer in Angriff genommen werden. Abgeschliffen ist es bereits, ein neuer Anstrich steht noch aus.

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