Flüchtlingshilfe mit Leidenschaft: Koordination über Mehrgenerationenhaus in Saarburg

Saarburg · Zentrale Anlaufstelle für alle Probleme rund um das Thema Flüchtlinge ist in der Verbandsgemeinde Saarburg das Lokale Bündnis für Familie (LBF). Während eines Besuchs hat sich die rheinland-pfälzische Integrationsministerin Irene Alt in Kulturgießerei darüber informiert, wie sich viele Ehrenamtliche vor Ort für Asylbewerber engagieren.

Flüchtlingshilfe mit Leidenschaft: Koordination über Mehrgenerationenhaus in Saarburg
Foto: (h_sab )
 Selim Shala, Holger Wincheringer und Irene Alt (von links nach rechts).

Selim Shala, Holger Wincheringer und Irene Alt (von links nach rechts).

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Saarburg. Es gibt kaum ein Thema, das die Menschen zurzeit mehr beschäftigt, als die Frage, wie Flüchtlinge in Deutschland integriert werden können. Oft drehen sich dabei die Diskussionen darum, welche Auswirkungen die vielen Menschen haben, die ins Land drängen. Einen anderen Ansatz hat das Lokale Bündnis für Familie für sich entwickelt.
"Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der Flüchtling als Mensch", sagt Hélène de Wolf, die gemeinsam mit der Geschäftsführerin des Lokalen Bündnisses für Familie in der Verbandsgemeinde Saarburg (LBF), Anette Barth, das Programm "Fit für Flüchtlinge" entwickelt hat.
Das sieht vor, dass qualifizierte Flüchtlingsbegleiter die Asylbewerber in Fragen der gesellschaftlichen Teilhabe, der Bildung, der Sprache und der Gesundheit unterstützen.
Flüchtlingsbegleiter werden vier Tage geschult, etwa zu Rechten und Pflichten von Asylbewerbern oder zu interkulturellen Konfliktfeldern. Außerdem nehmen sie an mehreren Exkursionen teil, um beispielsweise die verschiedenen Stationen kennenzulernen, die ein Flüchtling nach seiner Ankunft in Trier durchläuft.
Dass er die Arbeit der Flüchtlingsbegleiter sehr schätzt, betont Fatmir M. Der Mazedonier ist vor einem Jahr wieder nach Deutschland geflohen, nachdem er schon einmal Anfang der 1990er Jahren während des Jugoslawienkriegs mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen war. Gerade während der Zeit, in der er darauf gewartet habe, eine Arbeitserlaubnis zu erhalten, habe er sich im LBF stark engagiert.
"Er hilft ganz oft beim Übersetzen oder wenn es darum geht, seine Landsleute zu unterstützen", sagt Anette Barth. "Die Flüchtlinge sollen sich mit ihrem Engagement in unsere Arbeit einbringen. Sie müssen raus aus der Komfortzone", sagt Hélène de Wolf. Nur so könne Integration auf Dauer gelingen.
Selim Shala sei ein gutes Beispiel hierfür. Der 20-Jährige aus dem Kosovo lebt seit 17 Jahren in Deutschland und ist qualifizierter Flüchtlingsbegleiter in der Verbandsgemeinde Saarburg. "Ich mache diese ehrenamtliche Tätigkeit, weil ich möchte, dass es den aktuellen Flüchtlingen besser geht als uns damals."
Zusammen mit seinem Freund Roeland de Wolf hat er eine Gruppe für Flüchtlinge im Alter von 14 bis 20 Jahren gegründet. "Wir besuchen gemeinsam die Polizei, zeigen, wo welche Ärzte sind oder sprechen über Ausbildungsfragen", berichtet Shala. Kontakt zu den Asylbewerbern nehmen die Flüchtlingsbegleiter über die beim LBF eingebundene Fach- und Koordinierungsstelle sowie das Sozialamt der Verbandsgemeinde Saarburg auf. Holger Wincheringer, der die Asylbewerber betreut, lobt die Kooperation, wünscht sich aber, dass die Arbeit auf mehr Stellen verteilt wird. Momentan arbeite er oft zwischen zehn und elf Stunden. "Aber", so Hélène de Wolf, "das Herz für die Flüchtlingsarbeit schlägt leidenschaftlich im Mehrgenerationenhaus."
Die rheinland-pfälzische Integrationsministerin Irene Alt lobt die Arbeit des LBF und der ehrenamtlichen Flüchtlingsbegleiter. Es sei wichtig, Strukturen zu schaffen, mit deren Hilfe den Flüchtlingen schnell geholfen werde.

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