Folkloristisch statt innovativ

KANZEM. Enttäuscht ist Kanzems Ortsbürgermeister Günter Frentzen von der Preisverleihungsfeier zum Bundeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft". Begleitet von einer 16-köpfigen Delegation aus seiner Gemeinde war Frentzen nach Berlin gefahren, um die Bronze-Medaille entgegen zu nehmen.

Die offizielle Preisverleihung zum Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft", bei dem sich die Gemeinde Kanzem beteiligt und den dritten Platz belegt hatte, wird Ortsbürgermeister Günter Frentzen wohl so schnell nicht vergessen. Entgegen seiner Erwartungen werden allerdings weniger positive als negative Eindrücke haften bleiben. "Es fing schon damit an, dass wir zu unserer eigenen Ehrung Eintritt zahlen mussten", berichtet Frentzen dem Trierischen Volksfreund . Hintergrund: Zur Auszeichnung wurden die Preisträger ins Internationale Congress-Centrum Berlin gebeten, wo zeitgleich "Grüne Woche" war. Aufgestoßen seien dem Ortsbürgermeister sowie den übrigen Kanzemer Vertretern - darunter auch Mitglieder des Gemeinderates - jedoch vor allem die Verleihung sowie das Rahmenprogramm. In einem Schreiben an Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne), deren Ministerium ausschreibende Behörde ist, macht Frentzen seinem Ärger Luft: "Ihre Worte, den Wettbewerb demnächst mehr oder sogar ganz unter das Motto ‚Unser Dorf hat Zukunft' zu stellen, blieben über den gesamten Zeitraum der Veranstaltung reine Worthülsen. Sie konnten in Ihrer Festrede leider nur vage vermitteln, um welche Ansätze es bei dem Thema Dorferneuerung eigentlich geht, nämlich innovative, zukunftsbeständige Initiativen zu beschreiben und zu präsentieren, das heißt auch: auf der Bühne sichtbar zu machen." Frentzen habe Beiträge und Präsentationen der übrigen Preisträger erwartet. Stattdessen habe sich die Veranstaltung mit einseitigem Rahmenprogramm als "Hitparade der deutschen Volksmusik" entpuppt - "das war traditionelles Liedgut am laufenden Band und hat die Vielfalt der Ideen und Projekte keineswegs widergespiegelt". Positiv gestimmt habe die Gruppe lediglich eine Führung durch den Reichstag sowie eine Stadtrundfahrt durch Berlin am Tag nach der Preisverleihung. Auch die Siegerplakette bleibt von Frentzens Kritik verschont. Noch habe er die Plakette bei sich zu Hause. Sie soll jedoch einen festen Platz in der Alten Schule bekommen.

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