Fortuna vom Glück verlassen

Saarburg · Der Turn- und Sportverein (TuS) Fortuna 1884 Saarburg ist seit November ohne Präsidentin und ohne Vereinsvorsitzenden. Sowohl Ruth Streit als auch Dietmar Suder standen auf der jüngsten Mitgliederversammlung nicht für eine Wiederwahl zur Verfügung.

Saarburg. Viel Glück hat der TuS Fortuna (lateinisch für Glück, Glücksgöttin) Saarburg zurzeit nicht: Die Fußballer der Spielgemeinschaft Serrig/Saarburg stehen mit 20 Punkten zur Saisonhalbzeit auf dem elften Platz in der Kreisliga B. Die Handballer der Handballspielgemeinschaft Saarburg/Konz stehen nach elf Spieltagen mit nur einem Sieg auf dem vorletzten Platz in der Rheinlandliga. Einen der wenigen sportlichen Lichtblicke garantieren zurzeit etwa die Voltigierer, die seit November auch im Winter in einer Halle trainieren können und die bei der TV-Sportlerwahl im Bereich Nachwuchsteams für den Gesamtsieg nominiert sind.
Düster sieht es hingegen im Vorstand des Traditionsvereins aus. Gleich zwei Spitzenämter sind seit der Mitgliederversammlung im November unbesetzt. Ruth Streit hat aus persönlichen Gründen nicht wieder für das Amt als Präsidentin, das sie zehn Jahre lang bekleidet hat und das vor allem der Repräsentation dient, kandidiert. Und auch Dietmar Suder, der den Verein seit 2012 als Vorsitzender geführt hat, stand für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung.
"Die Arbeit im Vorstand des Vereins und meine Arbeit als Versicherungsvertreter waren zeitlich nicht länger miteinander vereinbar", sagt Suder im TV-Gespräch. Zwar müsste der Gesamtvorstand über vieles nicht entscheiden, da die Abteilungsleiter bereits viele Aufgaben übernommen hätten. Trotzdem sei der Vorsitzende immer wieder Ansprechpartner und Koordinator in vielen Bereichen. "Neben meinem Beruf wurde mir die Vorstandsarbeit zu viel, zumal ich auch der Leiter der Fußballabteilung bin."
Darauf angesprochen, wie es mit dem Verein weitergehe, sagt Suder: "Wir haben mit Brigitte Biewers, Peter Daumen und Ute Kohl einen funktionstüchtigen Vorstand." Außerdem helfe Vizepräsidentin Friedel Clemens im Verein aus. "Ich hoffe, dass wir schon bald die zwei Spitzenämter im Vorstand wieder besetzen können", sagt Suder.
Auch für Jürgen Dixius ist die Führungskrise des Vereins nur eine vorübergehende. "Ich gehe davon aus, dass die zu besetzenden Ämter in absehbarer Zeit neu besetzt werden können", sagt der Stadtbürgermeister. Er sieht engagierte Mitglieder und motivierte Abteilungsleiter, die sich für den Verein einsetzen. Auf die Fragen, ob die Krise Folgen für etwaige Förderungen hat und wie es mit dem vor vier Jahren erbauten Kammerforststadion weitergeht, falls sich der Verein auflösen würde, hat Dixius nicht geantwortet.Meinung

Suche nach einem Urgestein
In der Vereinshymne des TuS Fortuna Saarburg heißt es: "Fortuna, Du bist wie eine Festung, bringst uns alle in Schwung." Doch leider ist davon zurzeit nicht viel zu merken. Die Vereinsmitglieder gehen lieber in Deckung, statt zu regieren. Keine Frage, einen Verein mit 1500 Mitgliedern und acht Abteilungen zu managen ist keine leichte Aufgabe. Auch die mit dem Vorsitz verbundene Verantwortung hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Trotzdem wäre es ein fatales Signal für den Verein, die Stadt und die Region, wenn sich kein - wie es in der Hymne heißt - Urgestein mit Herz fände, das die Führung übernimmt. Damit aus dem Kammerforst auch weiter zu hören ist: "Weinrot ist dein Trikot. Fortuna, Du machst uns einfach froh." saarburg@volksfreund.deExtra

Der TuS Fortuna Saarburg ist 1958 aus der Fusion des Turnvereins Saarburg mit dem Sportverein TuS Fortuna Saarburg hervorgegangen. Der Turnverein Saarburg wurde im Juni 1884 gegründet und trainierte zunächst in der sogenannten Kaiserhalle, dort, wo heute die Druckerei Rassier Am Markt ihren Sitz hat. Die Fußballmannschaft des Traditionsvereins hat zeitweilig in der höchsten Amateurklasse gespielt. Der polnische Nationalspieler Lukasz Szukala hat in seiner Jugend für die Fortuna gekickt. TuS Fortuna Saarburg ist mit 1500 Mitgliedern und acht Abteilungen einer der größten Vereine der Region. itz

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