Frau mit grünem Daumen

TRIER. Die grüne Politikerin Petra-Claudia Hogh kandidiert wieder für den Kreistag Trier-Saarburg. Die Beraterin für Gartenbau schafft den Spagat zwischen Familie, Beruf und Politik.

"Ich kann gar nicht stricken", gibt die Frau im weinroten Pullover zu und lacht. Eine Latzhose tragen und stricken müsse man nicht, um bei den Grünen einzusteigen, versichert Petra-Claudia Hogh (Die Grünen) weiter. Geboren ist die Kreistagsabgeordnete in Mutlangen in Baden-Württemberg. Von klein auf erlebt sie die Proteste gegen die Pershing-Stationierung und das Zeitgefühl der Anti-Atom-Bewegung. Hier liegt die Wurzel ihrer späteren Erkenntnis: Wenn sich was ändern soll, muss man sich äußern und Gleichgesinnte finden. Ihre Motivation, Politik zu machen, umschreibt sie so: "Ich finde es wichtig, sich zu artikulieren, wenn einem etwas nicht passt. Sonst weiß der andere nicht, dass es andere Meinungen gibt." Ihre Familie zieht schließlich von Baden-Württemberg nach Mehring, wo Petra-Claudia Hogh auch eingeschult wird. Mit 16 Jahren steigt sie bei den Grünen ein, noch ganz ohne Parteimitgliedschaft. Später beginnt sie Jura zu studieren, macht die Rechtswissenschaft aber nicht zu ihrem Beruf. Wegen ihres großen Interesses an Asien und an Japanischen Gärten entschließt sie sich zum Zweitstudium der Japanologie. Heute ist Hogh als selbstständige Beraterin für Planer und Gartenbauer tätig. Als Assistentin arbeitete sie für den Architekten des Japanischen Gartens auf der Landesgartenschau Trier. Bei den Grünen engagiert sie sich im Vorstand und wird schließlich für den Kreistag nominiert und auch gewählt. Sie lernt in dem Gremium, sicher aufzutreten. "Sonst wird man nicht ernst genommen", glaubt sie. Für Frauen sei die größte Hemmschwelle für politisches Engagement, dass sie vor dem Rat eine Rede halten und tough auftreten müssen. Gleichzeitig hüte man sich besser davor, "everybody's darling" zu sein. Sie glaubt, dass ihre männlichen Kollegen es schlecht zugeben können, wenn sie etwas nicht auf Anhieb wissen. Frauen dagegen würden in solchen Situationen eher um Rat fragen. "Ich habe kein Problem damit zu sagen: Können Sie mir das als Fachreferent mal genau erklären", sagt Hogh."Die Räte sind oft überaltert"

Als weiteres aktuelles Problem stellt sie eine Überalterung der Räte fest. "Diese Leute entscheiden dann über ÖPNV und Dorfentwicklung - obwohl sie diese Probleme gar nicht mehr haben", meint die Grünen-Politikerin, die für sich die Bezeichnung "in der Kommunalpolitik engagierter Bürger" bevorzugt. Frauen hält sie gerade für die Kommunalpolitik besonders geeignet. "Managementkompetenzen, Haushaltsführung und Dorfentwicklung sind Themen, mit denen Frauen täglich zu tun haben." Petra-Claudia Hogh ist verheiratet und hat eine sechsjährige Tochter. Sie bringt Erziehung, Beruf und Politik unter einen Hut, weil sie Hilfestellung durch die Familie hat. Außerdem kann sie sich als Selbstständige ihre Zeit gut einteilen. Hogh, die auch im Verbandgemeinderat Schweich sitzt, kandidiert wieder für den Kreistag. Die Kommunalpolitikerin hat sich die Schwerpunkte Umweltschutz und Dorfentwicklung gesetzt. Neubaugebiete lehnt sie heute nicht mehr kategorisch ab wie früher. Sie hat nämlich erkannt, dass man "Leuten ihre Träume lassen muss, auch die vom Eigenheim".

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