Freiraum und Ruhe sind wichtig

MERZKIRCHEN. Franz-Josef Scheuer ist ein Mann mit Weitblick – jedenfalls was seine Wohnlage am Ortsrand von Merzkirchen betrifft. Neben der räumlichen Weite macht nicht zuletzt die Nähe zum Nachbarland Luxemburg das Leben auf dem Saargau für den 49-Jährigen attraktiv.

Stahlblauer Himmel und sattes Grün am Boden, das fast bis zum Horizont reicht. Das Bild, das sich dem Betrachter an manchen Tagen beim Blick durch das Wohnzimmerfenster von Franz-Josef Scheuer bietet, scheint die Ruhe in dem kleinen Dorf auf dem Saargau widerzuspiegeln. Bei klarem Wetter könne man sogar bis nach Frankreich sehen, berichtet Scheuer. Weniger die Aussicht als der große Freiraum seien beim Leben auf dem Land von unschätzbarem Wert, sagt er. Das geräumige Haus, in dem er mit Frau Martina, Sohn Thomas (12) und Tochter Laura (9) lebt, bezeichnet er als "meine Ruheinsel". Ganz so ruhig, wie es zunächst scheint, ist es am Ortsrand von Merzkirchen jedoch nicht. "Vor allem nachts nervt das monotone Summen doch sehr", sagt Franz-Josef Scheuer und meint das Geräusch der nur wenige hundert Meter vom Grundstück entfernt stehenden Windkraftanlage. In größerer Entfernung sind drei weitere zu sehen. Scheuer, der dadurch seine Lebensqualität in nicht unerheblichem Maß beeinträchtigt sieht, erklärt: "Insgesamt sollen noch sieben Anlagen dieser Art in unmittelbarer Nähe aufgestellt werden." Neben dem ständig zu hörenden Geräusch seien auch die Ertragsverluste beim Verkauf von Bauland ein Problem - "falls sich überhaupt jemand dafür interessiert". Scheuer weiß: "So lange es keine wirkliche Alternative zum Atomstrom gibt, müssen wir wohl mit den Windrädern leben." Beruflich arbeitet Franz-Josef Scheuer als Pflanzenschutzberater für Obst- und Gemüsebau sowie Zierpflanzen. In seiner Freizeit ist er unter anderem im Kirchenchor seiner Heimatgemeinde aktiv, seit 1979 auch als Vorsitzender. Zehn Jahre lang war er Mitglied im Gemeinderat. "Ich wollte das Gemeindeleben in Merzkirchen mit seinen sieben Ortsteilen aktiv mitgestalten." Einige Sorgen bereite ihm deshalb eine Entwicklung, die seit einigen Jahren in zunehmendem Maße zu beobachten sei: "Einzelne Ortsteile neigen dazu, immer häufiger eigene Wege zu gehen." Trotz der räumlichen Trennung lebe man letztlich in einem Gemeindeverband. Scheuer fordert: "Die Ortsteile müssen in vielerlei Hinsicht enger zusammenarbeiten." In die Zukunft - vor allem in die seiner Kinder - blickt Franz-Josef Scheuer dennoch mit einiger Gelassenheit. "Auch in beruflicher Hinsicht sieht es künftig auf dem Land nicht so schlecht aus, wie manche glauben." Nicht zuletzt die Nähe zum Nachbarland Luxemburg eröffne viele Möglichkeiten. "Voraussetzung ist allerdings, dass die Kinder unter guten Lebensbedingungen aufwachsen, um sich auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben konzentrieren zu können." Genau diese Voraussetzungen biete das Leben im ländlichen Raum. "Deshalb mache ich mir keine großen Sorgen."

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