Fremd und doch verwandt

SCHWEICH. Neue Erkenntnisse zum Thema "Jiddisch und Deutsch – zwei Schwestersprachen" gewannen Schüler und Schülerinnen der 7. und 8. Klassen des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums im Rahmen eines Workshops von Ane Kleine von der Universität Trier.

Die vierten "Jüdischen Tage" in Schweich wollen Kenntnis von und Verständnis für die jüdische Kultur wecken. Eins der Kernthemen der Veranstaltungsreihe ist die jiddische Sprache, die bereits im Zentrum eines Vortrags und eines internationalen Symposiums standen (der TV berichtete). Um Schülern einen Einblick in die Verwandtschaft des Jiddischen mit dem Deutschen zu vermitteln, hat Ane Kleine vom Fachbereich Jiddistik der Universität Trier für die Jahrgangsstufen 7 und 8 des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums einen speziellen Workshop veranstaltet. "Scholem Alejchem" (Frieden soll sein), so begann der Begrüßungstext von Ane Kleine, auf den 112 Gesichter mit Staunen reagierten. Was die Schüler hörten, klang fremd und doch ein wenig vertraut. "In der Sendung mit der Maus würde man jetzt sagen: Das war Jiddisch", scherzte Kleine, die tatsächlich einmal in dieser Sendung jiddische Texte gelesen hat. Gleich vertiefte sie den Eindruck von sprachlicher Verwandtschaft mit einem jiddischen Lied. In Stationenarbeit sollten die Schüler sich selbstständig Kenntnisse über Geschichte, Entwicklung und Gebrauch des Jiddischen erarbeiten. Dazu waren an mehreren Plätzen in der Mensa des Gymnasiums Plakate mit Texten verteilt, aus denen spezielle Informationen gezogen werden konnten. Die wiederum sollten dann auf Arbeitsblättern notiert werden. "Wenn es viel Text ist, ist das schon ein bisschen anstrengend", meinte Sophie (12), die das Thema aber interessant fand. "Das ist mal was anderes", sagte Jasmin (13). Bei ihr wie den anderen kristallisierte sich schnell eine Lieblingsaufgabe heraus: "Worte entschlüsseln und selber schreiben." "Es ist interessant, eine andere Sprache kennen zu lernen", meinten Katy (14) und Rebekka (13). Ane Kleine hatte ihr Ziel erreicht. Sehr zur Freude der Deutschlehrerin Sabine Hustedt, die darin einen behutsamen Einstieg ins Thema "Judenverfolgung und Nationalsozialismus" sieht, das in einem der folgenden Schuljahre behandelt werden soll.

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