Freundschaft geht nicht "flöten"

Die Deutsch-Französische Gesellschaft Saarburg soll auch nach dem Abzug der Franzosen weiterbestehen. Das jedenfalls will der Vorstand seinen Mitgliedern in der nächsten Versammlung vorschlagen - und hofft, dass sich der eine oder andere "Zivil"-Franzose der Vereinigung anschließt.

Saarburg. Am geschichtsträchtigen 9. November 1982 trat die Satzung der frisch gegründeten Deutsch-Französischen Gesellschaft (DFG) Saarburg in Kraft. Unter Paragraph 1, der den Zweck der Gesellschaft definiert, ist zu lesen: "Aufgabe der Gesellschaft ist, in der Verbandsgemeinde Saarburg die deutsch-französischen Beziehungen auf allen Gebieten zu vertiefen, um dadurch der Verständigung der beiden Völker zu dienen. Insbesondere werden die Kontakte zwischen der französischen Garnison und der deutschen Bevölkerung gepflegt sowie die Aktivitäten zwischen deutschen und französischen Partnergemeinden koordiniert und gefördert."

Etwa zehn bis zwölf Veranstaltungen im Jahr habe es zu diesem Zweck in der Vergangenheit immer gegeben, berichtet Jörg Volk seit 1992 Präsident der DFG.

Im Maison de France, beziehungsweise dem sogenannten Cercle mixte der Garnison, gingen traditionell zwei Termine über die Bühne: So feierten Deutsche und Franzosen Anfang Januar gemeinsam mit dem Brauch "Galette des rois" ins neue Jahr. Am dritten Donnerstag im November "begrüßten" sie gemeinsam den neuen Rotwein Beaujolais primeur.

Volk: "Darüber hinaus gab es Wandertage, Kegel-Abende, Museumsbesuche, Ausflüge, Tages- und mehrtägige Fahrten. Die Veranstaltungen waren in der Regel immer gut besucht."

Allerdings habe der Zuspruch auch stets ein wenig mit dem alle zwei Jahre wechselnden Colonel (Oberst) und seinem Interesse an diesem Verein zusammengehangen.

114 Mitglieder, davon gerade einmal 20 Franzosen, zähle der Verein derzeit. Die gleiche Vereinigung in Trier hat mehr als 200 Mitglieder. "Wir haben zwar sehr gute Kontakte mit den Trierern und kooperieren mit ihnen zum Beispiel bei gemeinsamen Fahrten nach Frankreich. Trotzdem wollen wir auf jeden Fall selbstständig bleiben."

Vereinszweck: Freundschaft der Völker



Nachdem Volk nach Bekanntwerden der Nachricht, dass die französische Garnison aus Saarburg abzieht, zunächst gedacht habe, das bedeute das Ende der DFG, denkt der Buchhändler inzwischen anders darüber: "Schließlich fällt ja das ,F' in unserem Namen nicht weg, und es gibt nach wie vor Land, Kultur und Landschaft unserer Nachbarn zu entdecken und die Beziehungen mit den Franzosen zu fördern."

Vor kurzem habe sich der Vorstand mit einem Juristen zusammengesetzt und eine geänderte Satzung aufgelegt. Der Vereinszweck wurde dahingehend geändert, dass nun "die deutsch-französischen Beziehungen auf allen Gebieten, die ihr möglich sind", vertieft werden sollen , um "dadurch der Verständigung und Freundschaft der beiden Völker zu dienen".

Die DFG wolle sich künftig mehr in das Thema Städtepartnerschaften "hängen", gemeinsam mit der Volkshochschule Sprachen-Stammtische organisieren und den Kontakt mit den Franzosen in der Stadt und im Nachbarland pflegen. "Es gibt ja noch eine ganze Reihe Zivil-Franzosen in Saarburg, die wir gerne für unseren Verein gewinnen würden." Die neue Satzung müsse in der Mitgliederversammlung im Frühjahr zur Abstimmung vorgestellt werden. Eines allerdings sei klar: "Die wird erst in Kraft treten, wenn der letzte Garnisonsangehörige weg ist."

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