Freundschaft ist nicht nur ein Wort

SAARBURG. Soll eine Freundschaft halten, muss sie gepflegt werden. Liegen tausende von Kilometern zwischen den Beteiligten, ist das allerdings kein leichtes Unterfangen. Am Gymnasium Saarburg scheint es trotzdem zu funktionieren. Jüngst besuchten Lehrer einer israelischen Schule ihre deutschen Kollegen.

Das, was sich an einem Morgen im Lehrerzimmer des Saarburger Gymnasiums abspielte, ist zumindest an diesem Ort vermutlich eher selten zu sehen: lachende Gesichter, Händeschütteln, hier und dort eine herzliche Umarmung. Ab und zu durchbrach ein Wort des Dankes das Stimmengewirr. Ein festlich gedeckter Tisch mit etlichen Torten darauf ließ vermuten, dass kurz zuvor etwas gefeiert worden war. Vielleicht die bevorstehenden Sommerferien?Schüler reisen im Oktober nach Israel

Das, worauf sich das kleine Fest bezog, war zu diesem Zeitpunkt fast schon Geschichte. Rund zwei Wochen war es her, als drei Lehrer der christlich-palästinensischen Sisters-of-Saint-Joseph-Highschool aus Nazareth - zum Teil mit Familien - nach Saarburg gekommen waren. Das war eine Premiere, wenngleich es bereits seit rund sieben Jahren ein reges Austauschprogramm zwischen der israelischen Schule und dem Saarburger Gymnasium gibt. Bislang beschränkte sich die Aktion jedoch ausschließlich auf Schüler. Der Besuch der israelischen Gäste in Saarburg sollte weniger der Erholung dienen. Vielmehr stand das Kennenlernen auf dem Programm - einerseits auf privater Ebene, andererseits was die Arbeit der deutschen Lehrerkollegen sowie das Gastland selbst betrifft. Dazu beitragen sollten neben Exkursionen und Ausflügen auch Besuche des Unterrichts. Neben dem offiziellen Teil ist es vor allem das Leben in der Gastfamilie, das einen Austausch sowohl bei Lehrern als auch Schülern lebendig macht. Denn: "Hier beginnt die Freundschaft eigentlich", erklärte Joachim Scheid, Lehrer am Gymnasium Saarburg. Selbst die politisch schwierige Situation Israels und die damit verbundene instabile Sicherheitslage im Land in den vergangenen Jahren habe nicht dazu führen können, die Partnerschaft einzuschränken oder gar zu beenden, betonte Günter Heidt, ebenfalls Lehrer und Partnerschaftskoordinator an der Saarburger Schule. Im Gegenteil: Im kommenden Jahr will eine Gruppe Lehrer aus Saarburg in Israel die Kollegen der Sisters-of-Saint-Joseph-Highschool Nazareth besuchen. Bereits im Oktober dieses Jahres werden Schüler des Gymnasiums in den nahen Osten reisen. Kein Wunder also, dass bei der Abschiedsfeier im Lehrerzimmer vielen das Lebewohl sagen schwer fiel. Auch wenn es bis zum nächsten Zusammentreffen noch etwas dauert, in einem waren sich alle Beteiligten sicher: Es kommt bestimmt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort