Frisches Brot aus glühendem Schlund

GUSTERATH. (dis) "Feuer in allen Öfen" hieß es im Heimathaus der Gemeinde Gusterath. Der Heimat- und Verkehrsverein hatte zu einer Brotbackaktion nach alter Art eingeladen. Neben dem Backofen wurden noch weitere historische Öfen in Funktion gezeigt.

 "Backware": Michael Braunshausen hat das Brot für das Ofenfest im Heimathaus vorbereitet.Foto: Dietmar Scherf

"Backware": Michael Braunshausen hat das Brot für das Ofenfest im Heimathaus vorbereitet.Foto: Dietmar Scherf

Der Heimat- und Verkehrsverein hatte gerufen und sehr viele interessierte Besucher waren erschienen. Im Heimathaus gab es kaum ein Durchkommen - dicht an dicht drängten sich dort die Menschen. Karl-Heinz Becker vom Heimatverein erläuterte den Gästen zunächst die Räumlichkeiten. Das Brotbacken nach alter Art demonstrierte dann der gelernte Bäcker Michael Braunshausen aus Ruwer. Er hatte dazu einen Sauerteig vorbereitet, dessen Zusammensetzung er den Besuchern auch erläuterte. Fertiges Produkt zum Reinbeißen

Zur Demonstration "schoss" Braunshausen dann zwei Brote in den alten Steinbackofen. Und unter dem Beifall der Gäste zog er dann nach geraumer Zeit das noch dampfende und duftende Brot aus dem Ofen hervor. Dazu Karl-Heinz Becker: "Wir haben alle notwendigen technischen Vorraussetzungen geschaffen, um endlich den alten Brotbackofen wieder in Betrieb nehmen zu können." So erlebten die Besucher die einzelnen Schritte des Brotbackens aus nächster Nähe. Anschließend bestand Gelegenheit, das Backwerk mit Schmalz, Butter oder Quark zu verkosten. Zeitgleich zum Schaubacken wurde die ehemalige "gut Stuff" mit einem "Hinterlader" - einer altertümlichen Ofenkonstruktion - behaglich aufgeheizt. Der Heimat- und Verkehrsverein hatte den "Hinterlader" in einem pfälzischen Ofenmuseum entdeckt und ihn für das Heimathaus gekauft. Er wird aus dem angrenzenden zentralen Raum von hinten beheizt und deshalb als "Hinterlader" bezeichnet. "Diese Lade- und Befeuerungstechnik ist eine Besonderheit unter den Uraltöfen," erklärte Vereinsvorsitzender Wilhelm Forster. Aber auch die Küche blieb nicht kalt: Dort sorgte ein alter Küppersbusch-Herd für Wärme und Glühwein. Durch den Betrieb dreier alter Feuerungsanlagen stand natürlich in den Räumen ständig ein wenig Rauch. Doch der Veranstalter hatte vorher schon gewarnt: "Da der Kaminzug im unteren Bereich offen ist, muss mit leichter Rauchentwicklung in den Räumen gerechnet werden. Der Geruch wird auch leicht in den Kleidern haften bleiben." Doch auch von dieser Warnung ließen sich die Zuschauer nicht abschrecken. Das heutige Gusterarther Heimathaus war 1820 als Wohnhaus erbaut worden. Erst 1976 zogen dort die letzten Bewohner aus und die Ortsgemeinde erwarb das Anwesen. Zwei Jahre später begann der Heimat- und Verkehrsverein, damals unter der Leitung von Karl-Heinz Becker, mit der Renovierung und Einrichtung des Heimathauses. Becker: "Maßgeblichen Anteil an der Realisierung des Projekts hatte damals der Erste Beigeordnete der Gemeinde, Rainer Thelen."

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