Fünf Pistolen zielen auf einen Toilettendeckel

SCHWEICH-ISSEL. (dis) In der Region ist Jean-Luc Barruhet ohne Konkurrenz. Mit seiner "Airbrush"-Technik versteht er es, alles mit Gemälden und Verzierungen zu verschönern.

 Ob Toilettendeckel mit Katze oder Garagentor mit Landschaftsgemälde, mit seiner Airbrush-Technik ist Jean-Luc Barruhet aus Issel in der Region unschlagbar. Foto: Dietmar Scherf

Ob Toilettendeckel mit Katze oder Garagentor mit Landschaftsgemälde, mit seiner Airbrush-Technik ist Jean-Luc Barruhet aus Issel in der Region unschlagbar. Foto: Dietmar Scherf

Ob Toilettendeckel, Handys, Motorradhelme, Bikes oder ganze Wände zu bemalen sind, für den Hausmeister ist das alles kein Problem. Er sieht sich zwar nicht als Profi in dieser Branche, jedoch als guter Amateur. In seinem Haus hat er eine unscheinbare Werkstatt eingerichtet, in der er die kleinen Kunstwerke schafft. "Es war zunächst ein Hobby wie jedes andere auch", sagt er und vergleicht sich mit einem Briefmarkensammler. Doch was er mit seinen kleinen Farbpistolen schafft, ist Kunst, die fotorealistische Porträts zeigt. Mit bis zu fünf Farbpistolen gleichzeitig - sie werden mit einem Kompressor betrieben - besprüht er nach einer Vorlage das Werkstück mit unterschiedlichen Farben und Techniken. "Die Gemälde, die später auf dem Handy oder dem Klodeckel zu sehen sein sollen, kann sich mein Kunde aussuchen", sagt der Künstler. Im Moment "airbrusht" er das Motorrad eines Freundes. Um die Einzelteile einschließlich Benzintank künstlerisch zu bearbeiten, braucht Barruhet bis zu 70 Stunden. Besondere Wünsche, wie einen aufgeplatzten Himmel mit Blick in das Weltall, bereiten dabei kein Problem. Damit die Bilder am Ende "wie von Hand gemalt" aussehen, bedient er sich aus einer kleinen "Zauberkiste" mit diversen Hilfsmitteln. "Ich habe früher nie gedacht, dass ich einmal so gut werden könnte mit solch anhaltendem Erfolg", sagt er. Natürlich habe auch er mal schlechte Tage, an denen überhaupt nichts funktioniere, gesteht er. Dafür ginge es an anderen Tagen umso besser von der Hand. Wenn er das gewünschte Gemälde mit seinen in fünf Sekunden getrockneten Spezial-Wasserfarben fertig gestellt hat, gibt er es in eine Lackiererei, die eine feine kratzfeste und glänzende Schicht darüber zieht. Schon 1995 hatte er mit Airbrush begonnen. Damals baute er gerade eine eigene Modelleisenbahn auf. "Als ich mit dem Bemalen der Modelle fertig war, glichen sie den Originalen nicht mehr." Mit seiner Modelleisenbahn, die wegen ihrer Detailgenauigkeit von einem Fernsehteam sieben Stunden lang in allen Einzelheiten gefilmt wurde, belegte er in einem Bundeswettbewerb den fünften Platz. Von der Modelleisenbahn hat er sich 1998 gelöst und sein Können in Lehrgängen in Bonn perfektioniert. Im Laufe der Zeit blieb es nicht aus, dass Barruhet und sein Können bekannt wurden und seine Aufträge "wuchsen". So war er gefragt, als an der Regionalschule in Waldrach eine Kletterwand zu verschönern war. Immerhin war sie mit ihrer Höhe von fast zehn Metern und einer Breite von immerhin fünf Metern sein größter Auftrag, der gleichzeitig geschmackvoll und für Kinder und Jugendliche anspruchsvoll zu gestalten war. Innerhalb von nur fünf Tagen hatte er nach einer eigenen Vorlage die Bilder von seinem Plan auf die Wand übertragen. Jean-Luc Barruhet und Abbildungen seiner Werke sind im Internet unter folgender Adresse zu finden: www.airbrush-trier.de.

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