Für Eingefleischte und Ausschwärmer

SCHWEICH. Die Verbandsgemeinde (VG) Schweich hat knapp 26 000 Einwohner. Dem stehen 145 000 Übernachtungsgäste pro Jahr gegenüber, darin ist die nur schätzbare Zahl der Camper, Wohnmobilisten und Tagestouristen nicht enthalten. Eine konstant gute Bilanz durch Angebote, die noch erweiterbar sind.

Die Touristinformation Römische Weinstraße in Schweich hat etliches zu tun: Sie ist nicht nur Ansprechpartner für Touristen, sondern dient auch als Kontaktstelle für alle am Tourismus Beteiligten der 18 Ortsgemeinden. Und sie ist - wie an diesem Nachmittag - Auskunft und Hilfe für einen Urlauber, der eine Tierklinik für seinen Hund sucht. Sven Thiesen, Leiter der Touristinformation, und Berthold Biwer, Bürgermeister der VG Schweich vermitteln eine durchaus positive Bilanz, was die Entwicklung des Tourismus in ihrem Zuständigkeitsbereich angeht. "Vor einigen Jahren haben wir bei Null angefangen", meint Thiesen. Damals gab es noch keine interessanten Pauschalangebote wie Rittermahl- oder Mountainbike-Arrangements für Touristen, die erfahrungsgemäß zu individuellen Reisen an die Mosel anregen. Einem schmalen Umsatz von 6000 Euro pro Jahr im Jahr 1997 standen im Jahr 2002 immerhin 60 000 Euro Umsatz von Pauschaltouristen gegenüber.Attraktive Veranstaltungen auch für Touristen

600 touristische Veranstaltungen gibt es in der VG dieses Jahr - einer der Höhepunkte ist die 1300-Jahrfeier in Köwerich mit einem historischen Dorf. Auch in der Stadt Schweich, der Thiesen und Biwer freimütig keine besondere Attraktivität, dafür aber Wirtschaftskraft einräumen, machen Touristen Urlaub: Die Durchreisenden (häufig per Rad), die die zentrale Lage für weitere Erkundungen schätzen; die Wochenendurlauber zu zweit oder in Clubs; die "Eingefleischten", die länger bleiben. Dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Übernachtungsgäste in der VG bei vier bis fünf Nächten liegt, ist dem starken Zuspruch des Landal Greenparks in Leiwen zu verdanken, dessen Campingplatz zu einem der 100 besten in Deutschland gehört. "Wenn der Campingplatz und die 200 Bungalows belegt sind, wohnen dort 2000 Gäste, die in die ganze Region ausschwärmen", freut sich Biwer. Doch es gibt auch Schwachstellen, die ihrer Behebung harren. So die überfällige Ortsumgehung von Schweich, weshalb die Stadtmitte noch immer keine Fußgängerzone und gemütliche Sitzecken hat. Auch die Wanderwege sind teilweise in einem schlechtem Zustand. Da dem Wandern durch Trendsportarten wie Nordic Walking eine Renaissance zugeschrieben wird, ist die Überarbeitung des Wandernetzes erforderlich. Und zwar so, dass in jedem Ort ein besonderes Angebot gemacht wird, von dem sich die Gäste beispielsweise durch den verbindenden Moselhöhenweg "von Ort zu Ort hangeln" können. Der muskelbetriebene Radsport soll ähnlich dem Wassersport, worin seinerzeit die VG als Pionier tätig war, als Tourismusförderer ausgebaut werden. Schließlich seien die Radfahrer zahlungskräftig und bereit, sich abends gastronomisch zu belohnen. Generell müsse die Mosel stärker touristisch eingebunden werden. Soeben fertig gestellt ist das Kartenmaterial für ein neues Mountainbikenetz - Ergebnis eines Workshops zur Markt- und Trendanalyse. Die touristisch nachhaltige Einbeziehung der Römischen Villa Longuich in die Landesgartenschau steht kurz vor dem Abschluss. Und der Radwegausbau zwischen Longuich und Detzem als Skater-und Inline-Strecke mit Bodenmodellierungen und Slalom-Parcours ist in der Planung. "Tradition bewahren mit modernen Angeboten", erinnert Thiesen an den Slogan "Römische Weinstraße". Dazu passt gut, dass auch die römische Wasserleitung in Pölich bis Ende des Jahres für den Tourismus aufgepeppt wird. Morgen lesen Sie: Aach - ein liebenswertes Dorf in der Westeifel.

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