Für Gipfelstürmer und Weinexperten

RIOL/MEHRING. Kraxeln wie in den Alpen - das bietet der neu eingerichtete Klettersteig zwischen Riol und Mehring. Er ist wie der ebenfalls gerade fertig gestellte "Weinerlebnispfad Am Römerberg" eine neue Attraktion für Einheimische, Touristen und Schulklassen.

"In der Kürze liegt die Würze", mochten sich die Erbauer des Kletterpfads gedacht haben. Auf einer Länge von 1400 Metern geht es steil hinauf durch den Kammerer Wald zum Aussichtspunkt "Kumer Knüppchen" - fast 200 Höhenmeter gilt es zu überwinden. Vorbei an heimischen Pflanzen, entlang des talwärts schießenden Molesbaches, durch mächtige Felsformationen und dunklen Wald. Und das Ganze mitunter an Seilsicherungen, wenn es zu steil wird. Wer dann oben ist und unterm Gipfelkreuz die atemberaubende Sicht ins Moseltal genießt, der möchte am liebsten jodeln - wenn er dazu noch Puste hat, um nach einer Rast in 322 Meter Höhe auf einem anderen Weg zu Tal zu wandern. Ungeübten werden sich noch einen Tag später einige Muskelpartien in Erinnerung rufen. Im vergangenen Jahr begannen die Vorbereitungen für den Klettersteig - eine Idee des Landschaftsarchitekten Egbert Sonntag (Riol). Was mit 75 000 Euro für das Gesamtprojekt Klettersteig und Weinerlebnispfad veranschlagt war, hat 45 000 Euro gekostet, erklärt der Leiter der Touristinformation, Sven Thiesen. Die Hälfte der Kosten seien vom EU-Programm "Leader+" getragen worden. Je fünf Prozent schulterten die Verbandsgemeinde Schweich und das Land, 25 Prozent die Gemeinde Riol. Dank der Eigenleistung von Bürgern und Vereinen, der Unterstützung der Forstverwaltung und des Heimatvereins ist das Projekt fertig gestellt. Ein Faltblatt kommt in diesen Tagen heraus. "Die Beschilderung wurde kürzlich vervollständigt", erklärt Thiesen. Einstiegspunkt des Klettersteigs ist in den Weinbergen oberhalb von Riol, unterhalb der Grillhütte zwischen den Tafeln zwölf und 13 des "Weinerlebnispfads Am Römerberg". Der Weinlehrpfad ist auf fünf Kilometer Länge ein touristischer Anziehungspunkt geworden. 15 Stationen erläutern den Weinbau von der Traube bis zum Wein. Geplant ist, eine schriftliche Zusammenfassung der Tafeln auszuarbeiten, um sie Lehrern zur Vor- oder Nachbereitung des Unterrichts auszuhändigen. Überhaupt richten sich sowohl Weinlehrpfad als auch der Klettersteig auch an Schulklassen. "Wegen des erlebnispädagogischen Ansatzes sind die beiden Attraktionen durchaus für Schulen interessant", ist sich Thiesen sicher. Daher sollen über den Winter einige Winzer geschult werden, die dann fachmännisch die heimischen Highlights erläutern können. Etwas fürs Auge sind die zahllosen Rosen, von denen noch etliche in Blüte stehen. In einer "konzertierten Aktion" seien Winzer und Helfer zusammen getrommelt worden und hätten in jeder zweiten Reihe zwischen den Weinstöcken einen Rosenstock gepflanzt. Hintergrund ist die Tatsache, dass Rosen und Wein in früheren Zeiten eine Symbiose eingegangen waren - als Indikator von Schädlingsbefall der Weinstöcke. Mit dem Klettersteig und Weinerlebnispfad erweitert die Gemeinde Riol ihr beachtliches Freizeitangebot, wozu auch Barfuß-Wasserski, Mountainbiking, Drachenfliegen oder Beachvolleyball gehören. Der Klettersteig ist für trittsichere Kinder ab etwa acht Jahren geeignet, rutschfeste Schuhe sind unabdingbar, Handschuhe für das Hangeln an den Drahtseilen empfehlenswert.

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