Für Tourismus in Profi-Händen

RIVERIS. (f.k.) Lassen sich das Ruwertal und der vordere Hochwald professioneller vermarkten? Reicht der Bau einer Tourist-Information oder benötigt diese einen konzeptionellen Überbau? Wieviel kann und will die Verbandsgemeinde (VG) Ruwer dafür investieren? Über diese und ähnliche Fragen diskutierte der VG-Rat Ruwer.

Für die jüngste Sitzung des Verbandsgemeinderats Ruwer im Gemeindehaus Riveris hatte die CDU-Fraktion eine entsprechende Vorlage vorbereitet. Die Verwaltung legte ihrerseits einen Diskussionsentwurf zum Thema "Konzept zur Tourismusentwicklung" vor. Darin werden folgende Leitlinien und Schwerpunkte genannt: Besonders zukunftsträchtig für die VG Ruwer sind der Wander- und Fahrradtourismus mit dem Ruwer-Hochwald-Radweg und dem Saar-Hunsrück-Steig als Basis. Bei der Vermarktung ist auf die Kombination von Weinbau und dem Zusammenspiel von Natur- und Kulturlandschaft zu achten. Die Entwicklung eines Tourismus-Konzepts in enger Zusammenarbeit mit den Regionalorganisationen Mosellandtouristik und Hunsrücktouristik sowie mit den Verkehrsämtern der Stadt Trier und den benachbarten Verbandsgemeinden. Bei der Finanzierung müsse die Besetzung der neuen Tourist-Information mit einer Halbtagskraft berücksichtigt werden. Die Öffnungszeiten in Kasel seien denen vergleichbarer Verkehrsämter anzupassen. Sollte die Halbtagsstelle durch eine touristische Fachkraft besetzt werden, müsse auch die entsprechende Dotierung einkalkuliert werden. Für den Fall einer professionellen Beratung bei der Konzeptentwicklung (etwa vom Europäischen Tourismusinstitut Trier) sei mit Kosten von etwa 20 000 Euro zu rechnen. Diese Verwaltungsvorlage ist in der Grundstruktur sehr ähnlich mit den Gedanken der CDU-Fraktion, die auch weiter reichende Vorstellungen einbrachte. Dazu erläutert CDU-Fraktionschef Heinfried Carduck: "Über die Zielsetzung unserer Tourismus-Information herrscht in diesem Rat wohl Übereinstimmung. Allerdings muss die Sache nach unserer Auffassung in professionelle Hände gelegt werden."Fachwissen der Universität nutzen

Nach den Vorstellungen der CDU könnte an der Universität Trier eine so genannte Fremdberatung für ein Konzept "eingekauft" werden - etwa im Rahmen einer Diplomarbeit. Weiter vorgeschlagen wird die Gründung eines "Tourismus-Beirats" - seine Aufgabe wäre die Zusammenarbeit mit dem professionellen Konzept-Entwickler. Auch sollte dem Tourismus wegen seiner steigenden wirtschaftlichen Bedeutung ein größerer Stellenwert in der Verwaltungsstruktur eingeräumt werden - dabei sei dieser Geschäftsbereich neu zu definieren, seine Leitung einem der Beigeordneten oder dem Bürgermeister selbst zu übertragen. Die von der Verwaltung signalisierten Kosten von rund 20 000 Euro für ein professionell erstelltes Konzept erscheinen der CDU-Fraktion zumindest als "sehr hoch". Unstrittig sei, dass die neue Tourist-Information zunächst von einer Halbtagskraft besetzt werden müsse. Weitere Personalfragen würden sich letztlich aus dem Konzept ergeben. In der sachlichen Aussprache waren sich alle Fraktionen im Grundsatz einig, dass ein Tourismus-Konzept erforderlich - ja sogar überfällig sei. Andere Verbandsgemeinden verfügten längst über solche Einrichtungen. Kritik wurde am überraschenden Vorgehen der CDU laut, die ihren Antrag erst zu Beginn der Sitzung vorgelegt hatte. Sie fühle sich "überfahren", meinte etwa Mechthild Michels von den Grünen. Auf Vorschlag von Bürgermeister Bernhard Busch soll die Vorlage im Haupt- und Finanzausschuss sowie im Fremdenverkehrsausschuss beraten werden.

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