Für den Ernstfall gerüstet

SAARBURG. Vor allem bei größeren Unfällen entscheidet nicht nur die fachliche Qualifikation der Einsatzkräfte über Leben und Tod der Opfer. Wichtig ist auch die perfekte Organisation der Rettungsaktivitäten. Ob das auch im Ernstfall klappt, sollte eine groß angelegte Übung des Deutschen Roten Kreuzes klären.

Es war ein Schreckensszenario: Ein mit drei Personen besetzter PKW war frontal in einen Schulbus gekracht und wurde völlig demoliert. Das "Unglück" im Industriegebiet im Saarburger Stadtteil Beurig forderte insgesamt 14 zum teil schwer Verletzte. Nur wenig später trafen erste Rettungskräfte ein. Wegen der hohen Opferzahl entwickelte sich ein Großeinsatz, an dem neben der Saarburger Feuerwehr auch Einheiten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) aus dem gesamten Landkreis beteiligt waren. Überraschend war das Ereignis für die Einsatzkräfte nicht, denn es handelte sich um eine Übung. Die 14 "Unfallopfer" waren nicht mal geschminkt, sondern jeder trug ein Schild, das Auskunft über die "erlittenen" Verletzungen gab. Weshalb es weniger auf möglichst realistisch wirkende Opfer ankam, erklärte Walter Kind, Leiter der DRK-Rettungswache Saarburg: "Uns geht es in erster Linie darum, den organisatorischen Ablauf zu üben." Denn bei einem Großeinsatz komme es nicht nur auf das fachliche Können der beteiligten Rettungskräfte an. Innerhalb kürzester Zeit musste eine funktionierende Infrastruktur aufgebaut werden. Während am Unfallort die Feuerwehr die in dem Kleinwagen "eingeklemmten" Personen mittels Rettungsschere befreite, richteten DRK-Mitarbeiter in der Nähe einen Verbandsplatz mit einem Großraumzelt für die Unfallbeteiligten ein. "Wird ein Verletzter angeliefert, notieren wir seinen Namen, das Geburtsdatum und die Uhrzeit", berichtete Sabine Kleutsch, die sich vor dem Zelteingang postiert hatte. "Anschließend sichtet der Notarzt die Patienten, um sie entsprechend ihrer Verletzungen in verschiedene Klassen einzustufen." DRK-Kreisbereitschaftsleiter Heinrich Christ konkretisierte: "Die Schwere der Verletzungen entscheidet darüber, wer mit welchem Transportmittel - Rettungswagen oder Hubschrauber - wohin gebracht wird. Krankenhäuser müssen kontaktiert und ihre Aufnahmebereitschaft abgeklärt werden." Insgesamt waren mehr als 100 Rettungskräfte in Saarburg im Einsatz. Darunter auch die "Schnellen Einsatzgruppen" (SEG) des DRK aus den Bereichen Mosel-Eifel und Saar-Hochwald. Diese Sondereinheiten kommen gewöhnlich bei größeren Unfällen mit zahlreichen Opfern zum Einsatz. "Ich habe den Eindruck, dass alles gut geklappt hat", resümierte Walter Kind, der als Leiter der Teileinheit Saarburg der SEG Saar-Hochwald die Übung organisiert hatte. "Zwar hat es hier und da etwas gehakt, doch es war unser Ziel, Schwachstellen aufzudecken." Auch Bürgermeister Leo Lauer war zufrieden: "Ich denke, dass wir für den Ernstfall gerüstet sind. Das Know-how und die gute Abstimmung der Beteiligten haben das bewiesen." In den kommenden Tagen soll es eine Übungs-Nachbesprechung geben.

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