Fürs Dorf an einem Strang

HOCKWEILER. "Es ist genug", hatte Josef Peters nach 30-jähriger Tätigkeit als Ortsbürgermeister gesagt und nicht mehr kandidiert. Einen Nachfolger zu finden, war nicht einfach. Gertrud Kiesmann will in die Fußstapfen ihres Vorgängers treten.

Beruhigt kann der 65-jährige Peters seine Hände in den Schoß legen und sich zurücklehnen, denn er hat der ersten Ortsbürgermeisterin in der Verbandsgemeinde Trier-Land ein solides Erbe übergeben. Das 215 Einwohner zählende Dorf hat in den vergangenen Jahren sein Gesicht stark verändert.Millionen ins Straßen- und Kanalnetz investiert

Ein Blick auf die Investitionen lässt erahnen, wie groß die Veränderungen sind. 4,6 Millionen Euro wurden in die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung sowie in den Ausbau der Gemeindestraßen gesteckt. Zusätzlich erhielt die Kreisstraße eine teilweise neue Streckenführung. Diese Arbeiten waren erst möglich, nachdem Hockweiler vor zwei Jahren an die Kläranlage angeschlossen worden war. Doch das ist längst nicht alles. Teil zwei des neuen Gesichts ist das Baugebiet unterhalb der Landesstraße (L) 143. Kiesmann stolz: "Von den 29 Baustellen sind nur noch drei zu haben." Die Bautätigkeit von Leuten aus Hockweiler und den angrenzenden Trierer Stadtteilen war riesig. "Sobald wir die restlichen Stellen verkauft haben, werden wir ein weiteres Baugebiet ausweisen", erläutert Kiesmann. Einschlägige Erfahrungen in der Kommunalpolitik hat die neue Ortsbürgermeisterin nicht. Sie vertraut auf ihre Verwaltungserfahrung, die sie sich während ihrer Inspektorenlaufbahn bei der Stadt Trier und bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion angeeignet hat. "Außerdem gibt es ja einschlägige Literatur, und es werden immer wieder Seminare und Lehrgänge angeboten, die ich besuchen werde", blickt sie in die Zukunft. Die Ordner mit allen möglichen Gemeindeunterlagen hat sie inzwischen von Peters übernommen. "Gelegentlich kam er und brachte so nach und nach die Unterlagen. Dabei hat er mir immer wieder die Inhalte der einzelnen Vorgänge erläutert und mir seine weitere Unterstützung zugesichert." Die 49-Jährige will langsam in die neuen Aufgaben hineinwachsen und hat die Unterstützung des Gemeinderats. Dazu Ratsmitglied Konrad Müller: "Ganz Hockweiler ist begeistert, dass wir jetzt eine Frau als Chefin haben." Zusammen wollen Gemeinderat und Ortsbürgermeisterin an einem Strang ziehen und für das Dorf möglichst viele positive Akzente setzen. Das dürfte eigentlich ohne große Probleme zu realisieren sein, da es das sonst übliche "Parteienhickhack" nicht gebe, sagen die Beteiligten. Die gemeinsamen ersten Ziele sind klar definiert. Zunächst gilt es, etwas für die Jugendlichen des Ortes zu tun. "Der Jugendraum im Gemeindehaus musste nach Beschädigungen, an denen Jugendliche von außerhalb beteiligt waren, vorerst geschlossen werden. Wir wollen bei unserer ersten Gemeinderatssitzung darüber beraten, wie es damit weitergehen soll", erklärt Kiesmann. Einen weiteren Schwerpunkt sieht sie in der Zusammenführung der bisherigen Dorfbevölkerung mit den Neubürgern. Eine "Kennenlern-Party" in Form eines geplanten Straßenfestes und das Feuerwehrfest am 12. September könnten dazu wesentlich beitragen. Dann soll auch die neue Jugendfeuerwehr - es werden in Kürze bis zu 30 Mädchen und Jungen darin erwartet - offiziell gegründet werden. Morgen lesen Sie in unserer Serie "Trier-Saarburg - ganz nah" einen Beitrag über die Lan-Party in Schweich.

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