Funke(l)nde Faszination

KONZ. Aktienkurse, Arbeitslosenzahlen und das Neueste vom Verfassungsgericht in Karlsruhe: "Tagesschau" auf dem Konzer Rathausplatz. Seit Donnerstag ist das Herz der Stadt drahtlos vernetzt - mit der ganzen Welt. Per Funkverbindung kann man von dort durch virtuelle Welten surfen.

Die Faszination steht Winfried Manns ins Gesicht geschrieben. Die Augen des Konzer Verbandsbürgermeisters funkeln wie die eines Fußballers nach erfolgreichem Torschuss. Mit einem Laptop steht der Politiker vor seinem Rathaus und schaut sich die neuesten Arbeitslosenzahlen in der "Tagesschau" an: "Nicht schlecht. Etwas gesunken", freut er sich.Mit Laptop im Internet einklinken

Wohl ungleich größer ist aber die Freude über den drahtlos vernetzten Rathausplatz. Mit einem entsprechend ausgerüsteten Laptop, der Rechner braucht eine so genannte Funk-LAN-Karte, kann sich seit Donnerstag jeder vom Platz oder vom Ratskeller unter dem Rathaus ins weltweite Netz einklicken. Möglich macht das ein Internet Hotspot, ein mit Funkwellen überzogener Ort, an dem sich jeder Nutzer mit einem entsprechend ausgestatteten Computer in das Funknetzwerk einklinken kann. Der Konzer Rathausplatz ist seit Donnerstag ein solcher Ort. Ein ans Internet angebundener Eingangspunkt (Accesspoint) genannter Sender im Ratskeller erzeugt eine Funkwolke, in die sich Computer drahtlos einklinken können. "Dazu muss der Nutzer nur seinen Rechner anmachen, sein Internetprogramm öffnen, die Adresse einer Internetseite eingeben und im folgenden Fenster einen Benutzernamen und ein Passwort eingeben, und schon ist er drin - ohne neue Software und ohne die Netzwerkeinstellungen des Computers zu verändern", schildert Rainer Lange, von Novocomp, der die Hotspot-Technik mit entwickelt hat. Die für den drahtlosen Internetzugang nötigen Daten, einen Benutzernamen und ein Passwort, gibt's im Ratskeller. Mit dem Bier und dem Schnitzel kann man dort den Zugang bestellen. Ein kleiner Drucker, ähnlich denen zum Druck von Belegen bei Kartenzahlung, spuckt einen Bon mit den Daten aus. 30 Minuten weltweites Netz kosten 2,50 Euro. Und auch wenn Konz nicht Frankfurt ist und eher selten weltreisende Geschäftsleute auf dem Konzer Rathausplatz ihr Aktiendepot verwalten müssen, hält Bürgermeister Manns die neue Technik, die die Verbandsgemeinde nach eigener Aussage für die technische Ausrüstung nicht mehr als 1000 Euro gekostet hat, für sinnvoll. "Stellen sie sich mal vor, ihre Versteigerung bei Ebay läuft gerade aus, wenn sie beim Essen im Ratskeller sitzen … jetzt ist das kein Problem mehr. Jetzt kann ich auf dem Rathausplatz die letzten Sekunden noch mitbieten. Das ist doch was", sagt das Gemeindeoberhaupt lachend. Vielleicht klappt's ja auf diesem Wege mit dem neuen Planschrank für den Bürgermeister.

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