Garten der Sinne

MERZIG. Tasten, riechen, hören, sehen oder schmecken: Der Garten der Sinne bei Merzig hat für jeden "Geschmack" etwas zu bieten. Wer sich für Garten- und Staudenpflanzen interessiert, findet hier jede Menge botanischer Raritäten.

Man betritt den Garten der Sinne und fühlt sich auf Anhieb wohl. Auf einer Fläche von 8700 Quadratmetern hat Britta Binhold, Biologin und Leiterin des Gartens, mit ihrem Team einen wunderschönen Platz geschaffen. Das Areal ist in verschiedene Gärten aufgeteilt, die unterschiedlichen Sinnen und Schwerpunkten zugeordnet sind. Zentraler Punkt ist ein Baumtempel. Alle Gärten sind durch geschlängelte Wege miteinander verbunden. Die meisten können mit dem Kinderwagen befahren werden und sind behindertengerecht. Im Duftgarten sorgen zahlreiche Rosen und Kräuter für einen betörenden Geruch. Von dort aus spaziert man in den Wald- und Meditationsgarten weiter. Bänke laden zum Entspannen und Genießen ein. Ein Erlebnis ist auch der Farbengarten. Er ist in Bereiche aufgeteilt, in denen jeweils alle Pflanzen in einer Farbe blühen. Rot wirkt sehr lebhaft, Gelb harmonisch, Weiß erfrischend. "Die Reaktionen unserer Gäste auf die Farben sind sehr unterschiedlich", erzählt Britta Binhold. "Insbesondere die roten Töne sind schwer zu kombinieren. Wir lockern das Bild mit silbrigen Pflanzen auf." Von dort gelangt man in den Sommer- und Kiesgarten, auf den Britta Binhold besonders stolz ist. "Leute, die sich mit Pflanzen auskennen, finden hier kleine Kostbarkeiten. Der Kies war auch ein Experiment für uns, aber den Gewächsen gefällt er anscheinend sehr gut." Das liegt wohl daran, dass die Steinchen viel Wärme speichern können. Durch den Tast- und Kräutergarten geht man am besten mit geschlossenen Augen. Nur dann kann man die fleischigen, rauen oder welligen Oberflächen der Blätter und Blüten richtig fühlen. "Dieser Teil kommt besonders bei Schulkindern sehr gut an", weiß die Leiterin. Von der wilden Artischocke über Lavendel und Fette Hennen ist alles dabei. Der Garten beherbergt auch viele alte Heilpflanzen wie Lungen- oder Heiligenkraut. Am Garten der Klänge wird derzeit noch gebaut und in dem großen Wasserbecken fehlt das Wasser. Das soll alles bis September fertig sein. Dann wird auch der Herbstgarten mit seinen Teppichastern ein Sinnesgenuss sein. Weitere Themen sind ein Theatergarten oder ein Frühlingsgarten. Anfassen ist im Garten der Sinne übrigens "unbedingt erlaubt". "Erwachsene sind sehr zögerlich", hat die Biologin die Erfahrung gemacht. Aber nur wer die Blätter vorsichtig berührt, kann zum Beispiel feststellen, dass die weiße Duftnessel nach Anis riecht. Seit April hatte der Garten 5000 Besucher. Viele Leute kommen mit Notizblöcken oder holen sich Anregungen für den eigenen Garten. Bei den Führungen lernen Hobbygärtner auch, dass man Pflanzen erziehen kann. "Wir haben während der ganzen Trockenheit kein einziges Mal gegossen", erzählt Britta Binhold. "Die Pflanzen bilden dann tiefere Wurzeln und kommen so immer noch an Wasser." Das saftige Grün überall gibt ihr recht. Der Garten der Sinne ist dienstags, donnerstags und freitags von 8 bis 16 Uhr geöffnet, mittwochs von 8 bis 20 Uhr, samstags von 16 bis 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 20 Uhr. Erwachsene zahlen 2,50 Euro, Kinder bis 14 Jahre 1,50 Euro und Kinder unter sechs haben freien Eintritt. In Mettlach den Ausschilderungen folgen. Mehr Info: 06861/930820.

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