Gefahr läuft mit auf Schritt und Tritt

KONZ-FILZEN. Manche Zeitgenossen scheinen sich um die Gesundheit anderer nur wenig zu kümmern. Wie anders ist zu erklären, dass ein bislang Unbekannter gefährliche Asbestzementplatten auf einem Feldweg bei Konz-Filzen entsorgt hat (TV vom Donnerstag)? Die Gefahr ist inzwischen gebannt.

Joggen ist eine gute, weil gesunde Sache. Das wissen vor allem jene, die regelmäßig einen Feldweg oberhalb der Konz-Filzener Weinberge zur Leibesertüchtigung nutzen. Mit genau diesem Weg beschäftigt sich derzeit das Umweltkommissariat der Kriminalinspektion Trier. Denn der Staub, den die Freizeitsportler bis vor kurzem dort aufwirbelten, hatte es in sich: Krebs erregende Asbestfasern. Polizei: "Giftiger Staub freigesetzt"

Polizei-Pressesprecher Reinhard Rothgerber berichtet: "Vermutlich Anfang September hat ein bislang Unbekannter an mehreren Stellen Asbestzementplatten in die Wegoberfläche ‚eingebaut'." Die Folge: "Ein Tritt auf die Platten konnte dazu führen, dass giftiger Staub freigesetzt wurde." Ein Jogger, der jedoch anonym bleiben wollte, habe in der vergangenen Woche die Polizei informiert, so Rothgerber. Derzeit laufen die Ermittlungen. Was die Sache brisant macht, ist, dass es sich bei den Asbestzementplatten, die beim Hausbau beispielsweise im Dachbereich oder als Fassadenschutz zum Einsatz kamen, um Sondermüll handelt. Wer belasteten Bauschutt nicht fachgerecht entsorgt und - wie im Fall Filzen - auf einem Feldweg "verbaut", macht sich in bestimmten Fällen strafbar. Laut Paragraph 326 Strafgesetzbuch (StGB) kann bereits der Versuch, sofern es sich um Vorsatz oder Fahrlässigkeit handelt, eine Freiheitsstrafe nach sich ziehen. Allerdings: Die Tat ist dann nicht strafbar, wenn "schädliche Einwirkungen auf die Umwelt (...) wegen der geringen Menge der Abfälle offensichtlich ausgeschlossen sind", so der Gesetzestext. Ob das auch für die Filzener Asbestzementplatten gilt, bleibt abzuwarten. Rund ein halber Kubikmeter lag auf dem Feldweg. Nachdenklich stimmt die Sache vor allem deshalb, weil sich der noch unbekannte Verursacher offensichtlich kaum Gedanken um die Gesundheit anderer gemacht hat. Seit Jahren ist die schädliche Wirkung von Asbest, dessen Import und Verwendung inzwischen verboten ist, bekannt. Staubfeine Fasern, die beim Bearbeiten oder Bruch des Materials freigesetzt werden, geraten beim Einatmen in die Lunge. Tumore des Brust- oder Rippenfells sowie Lungenkrebs können entstehen - selbst Jahrzehnte später noch. Asbestzement gehört jedoch zu den so genannten "stark gebundenen" Materialien, die vergleichsweise wenige Fasern freisetzen. War damit die Gefahr auf dem Feldweg bei Filzen geringer als zunächst angenommen? Hermann Elenz von der Unteren Wasserbehörde im Umweltamt des Kreises Trier-Saarburg meint: "Hochgiftig sind die Platten wohl eher nicht - wenngleich nicht ungefährlich." Die Gefahr sei aber inzwischen gebannt. Am Donnerstagmorgen haben Mitarbeiter des Bauhofs der Stadt Konz den verseuchten Bauschutt zu einer Entsorgungsfirma nach Wasserliesch gebracht.Legale Entsorgung hätte 35 Euro gekostet

Die Gründe, weshalb der Asbest auf dem Feldweg gelandet ist, liegen derzeit noch im Dunkeln. Reinhard Rotgerber vermutet: "Möglicherweise war dem Verursacher die Entsorgung zu teuer." Dazu Uwe Junk, Geschäftsführer der Konzer Wertstoff und Recycling GmbH (KWR) in Wasserliesch: "Das Beseitigen des Sondermülls aus Filzen kostet alles in allem 35 Euro." Gemessen daran, was den oder die "Täter" eventuell erwartet, scheint das eher gering. Unbezahlbar hingegen ist die Gesundheit der zahlreichen Jogger und Spaziergänger. Sie war wohl nicht akut gefährdet, wurde aber außer Acht gelassen.

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