Geheimaktion Post-Servicestellen

KONZ. Die Post baut die großen Filialen ab und die kleinen auf. Im Roscheiderhof und in einem Blumenladen in Könen hat sie neue Service-Center eingerichtet. Ausgeprägtes Interesse an einer Verbreitung dieser Nachricht zeigt der gelbe Riese allerdings nicht.

Das Hellgelb ist zwar auffällig. Trotzdem klebt das Post-Signet ziemlich verloren am Eingang zum Freilichtmuseum Roscheiderhof. Anfang Dezember hat die Post dort eine Kleinstfiliale eingerichtet. An Werktagen von 10 Uhr bis 11.30 Uhr lassen sich dort Briefmarken erwerben, Einschreiben oder Pakete aufgeben - kurz: Das Basis-Angebot der Post ist präsent.Erstaunen über Zurückhaltung

Die Roscheider der oberen Straßenzüge haben seitdem Gelegenheit, Postdienste in Anspruch zu nehmen, ohne das Auto zu bewegen. Trotzdem wird die Stelle nur sehr zögernd angenommen. Das hat zwei gute Gründe: Die Stelle liegt so weit am Rand des Wohngebiets, dass für viele die Filiale Lichtsmühle bequemer zu erreichen ist. Und dass es sie gibt, ist im Stadtteil selber kaum bekannt. Statt in Anzeigen auf die neue Einrichtung hinzuweisen, zum Auftakt vielleicht ein Fest zu veranstalten und dazu die Presse einzuladen, breitete die Post über die Eröffnung den Mantel des Schweigens. Hermann Kramp vom Roscheiderhof: "Ich war über die mangelnde Werbeaktivität ziemlich erstaunt." Das ist kein Einzelfall. Die vier Filialen in Karthaus, Konz-Mitte, Könen und Roscheid präsentieren sich zwar mit Schildern und manchmal mit Plakaten, aber generell hält sich das gelbe Unternehmen mit der öffentlichen Darstellung neuer Stellen deutlich zurück. Bei der Erweiterung der Filiale Karthäuserstraße war die Post zu Anzeigen in den örtlichen Medien nicht bereit. Die Neueröffnung einer Filiale in einem Blumenladen von Könen fand Anfang Dezember 2004 weitgehend ohne Öffentlichkeit statt, und nur die Tatsache, dass die Mundpropaganda im Ort funktioniert, beschert den Betreibern inzwischen einigen Zulauf. Größere Filialen wie die in der Karthäuserstraße behelfen sich mit Zeitungsanzeigen auf eigene Kosten. Das kommt bei den Kleinstfilialen nicht in Frage. Die Bezahlung sei zu niedrig, heißt es. Das nicht vorhandene Engagement des Gelben Riesen erklärt sich aus einem einfachen Sachverhalt. Die kleinen Filialen lohnen sich für das Unternehmen nicht. Alexander Böhm von der Post-Pressestelle in Frankfurt: "Servicestationen rentieren sich erst in Orten oder Ortsteilen mit mindestens 5000 Einwohnern." Nach der so genannten Post-Universaldienstleistungsverordnung muss das Unternehmen in allen Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern mindestens eine stationäre Einrichtung installieren. Bei Gemeinden mit mehr als 4000 Einwohnern muss in zusammenhängend bebauten Gebieten in maximal 2000 Metern für die Kunden eine stationäre Einrichtung erreichbar sein. Ähnlich lautet auch die Selbstverpflichtung, die die Post im Jahr 2004 abgegeben hat. Im Fall der Filiale Roscheid hat man diese formale Vorgabe wohl erfüllt. Dass die Bürger im Konzer Tälchen ungleich dringender auf Postversorgung angewiesen sind als die Roscheider mit der Nähe zu der Filiale Lichtsmühle, hat die Post nicht weiter gekümmert. Auch die Intervention von Bürgermeister Winfried Manns führte zu keinem Einlenken.In Könen versagt die Internet-Abfrage

Das Gesetzt verlangt die Installierung der Filialen. Aber sie sind teuer, und obwohl es in Frankfurt heißt, man sei froh über jeden Kunden, will die Post für sie nicht mehr ausgeben als unbedingt notwendig. Und Werbung kostet Geld. Im Übrigen weist das Unternehmen darauf hin, dass sich die Stellen in Konz ja auch per Internet ermitteln lassen - mit genauer Angabe des Angebotsumfangs und sogar einer Stadtkarte, damit man die Station wirklich findet. Leider haben die Könener da wenig Glück. Sie müssen eine Straße ihres Stadtteils in die Internet-Suchmaske eintragen. Geben sie "Konz" oder "Konz-Könen" an, meldet das System nur die drei anderen Konzer Filialen.

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