Geheimnisvolle Geschichte

SAARBURG. (hpü) War es ein junger Müllerbursche, der mit seinem Fund eine der bedeutendsten Pilgerstätten der Region begründete? Oder war alles doch ganz anders? Sicherlich birgt die alte Wallfahrtskirche St. Marien im Saarburger Stadtteil Beurig noch manches Geheimnis. Einen Teil davon hat der Salvatorianerpater Markus Laser vor rund drei Jahrzehnten gelüftet.

 Die alte Pfarrkirche St. Marien in Beurig birgt sicherlich noch manches Geheimnis. TV-Foto: Hermann Pütz

Die alte Pfarrkirche St. Marien in Beurig birgt sicherlich noch manches Geheimnis. TV-Foto: Hermann Pütz

Tausende Gläubige pilgern jedes Jahr nach Beurig. Ihr Ziel ist der Marienaltar im Seitenschiff der alten Pfarrkirche. Dort, in einer Nische des Altars, steht eine uralte Holzstatue, deren Geschichte nur zum Teil bekannt ist. Wer sie erschaffen hat, ist unklar. Sicher ist hingegen, dass die hölzerne Maria für die Entstehung eines der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Region "verantwortlich" ist. Immerhin gibt es einige historische Dokumente, die zu belegen scheinen, wann und wie alles angefangen hat. Hölzerne Figur ruht im hohlen Baumstamm

Danach soll im Jahr 1304 im hohlen Stamm einer Eiche eine hölzerne Mutter Gottes gefunden worden sein. Von wem, ist unbekannt. In manchen Erzählungen ist allerdings von einem jungen Müllerburschen die Rede, doch das hält der aus Irsch stammende Heimatforscher Ewald Meyer ebenso für unwahrscheinlich, wie die Theorie, wonach die Statue einst im Treibholz der Saar gefunden worden ist. An der Stelle, wo die Eiche stand, befindet sich heute die Pfarrkirche St. Marien. Das Gotteshaus birgt sicherlich auch heute noch manches Geheimnis. Eins davon hat der bis zum Jahr 1990 als Pfarrer von Irsch wirkende Salvatorianerpater Markus Laser bereits vor rund drei Jahrzehnten gelüftet. Ziel seiner Forschungen war es, die Bedeutung der Schlusssteine im Gewölbe des Seitenschiffs der Kirche zu ergründen. Allerdings: "Die Ergebnisse wurden bis heute nur einmal publiziert", berichtet Meyer. Einzig im "Beuriger Lese- und Bilderbuch" ist die Arbeit des Paters nachzulesen. Der Verfasser des Artikels ist der in dem Saarburger Stadtteil geborene und aufgewachsene Meyer, der auch die Chronik seiner Wahlheimat Irsch geschrieben hat. Rund 20 Interessierte waren zu einem Vortrag Meyers in die Pfarrkirche St. Marien gekommen, in dem der Heimatforscher auf die Arbeit des ehemaligen Pfarrers von Irsch einging. Veranstalter war die Volkshochschule Saarburg. "Pater Markus Laser war begeistert von der alten Kirche in Beurig", erzählte Meyer. Alles, was an Schriftstücken zu finden gewesen sei, habe er sich vorgenommen. "Einzig über die Schlusssteine im Deckengewölbe fand er keine Aufzeichnungen." Dass die farbenprächtigen Reliefe mehr als bloße Zier sind, schien dem Geistlichen schnell klar zu sein - auf den Steinen sind neben anderen Darstellungen verschiedene Heilige und Wappen zu sehen. Fotos, die Markus im Jahr 1971 während der Renovierung der Kirche schoss, waren der Beginn intensiver Recherchen. Die Ergebnisse hielt der Pater in zwei Manuskripten fest. Danach zeigen die Schlusssteine, die seit der jüngsten Renovierung der Kirche in neuem Glanz erstrahlen, unter anderem die Wappen derer, die das Gotteshaus über einen Zeitraum von rund 100 Jahren in mehreren Etappen erbauen ließen: die Kurfürsten des Erzbistums Trier. Die Innenarchitektur der Kirche ist zwei Italienern zuzuschreiben, die im 16. Jahrhundert bei Venedig lebten: Girolamo Chiappini und dessen Sohn Giovanni. Auch sie sind im Deckengewölbe der Kirche verewigt. Die Geschichte des Wallfahrtsortes St. Marien und die Arbeit von Markus Laser sind im "Beuriger Lese- und Bilderbuch" nachzulesen.

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