Geheimnisvolles aus dem Feuer

SCHWEICH. Ein Bunsenbrenner, dessen blaue Flamme bei 2500 Grad Celsius einen Eisennagel Funken sprühen lässt, und ein gesprächiger Glasbläser aus Lauscha: Sie prägten eine Schulstunde, die selbst den größten Zappelphilipp aufmerksam auf dem Stuhl hielt.

Die Kinder der Schweicher Grundschule "Am Bodenländchen" staunten über einen Mann, dessen Familie seit Generationen das Handwerk des Glasblasens ausübt und der ruhig und geduldig zeigte, wie Quarzsand zu flüssigem Glas wird, aus dem man Schwäne, Mäuse, Fische und sogar Dinosaurier formen kann. Volker Müller-Schulwilm reist jeden Herbst durch Deutschland, um in Schulen von seinem jahrhundertealten Berufsstand zu erzählen. Interessant zu hören, dass ein Kilo Glas vor 20 Jahren zwei Mark kostete und heute 20 Euro. "Da wird man beim Experimentieren mit neuen Formen, Tieren und Figuren von selbst vorsichtiger", bekennt der Mann aus Thüringen, und immer wieder flammt der Bunsenbrenner auf, ein schlichter Glasstab dreht sich so lange im Feuer, bis das harte Material langsam weich und formbar wird. Ein Schwan entsteht. Durch ein kleines Loch im "Gefieder" lässt Volker Müller-Schulwilm Wasser einlaufen und färbt es mit Krepppapier blau. Die Kinder klatschen begeistert. "Wie wird man denn Glasbläser?", will einer wissen und erfährt, dass es in Lauscha eine Schule gibt, in der man drei Jahre eine Lehre macht und dabei alles über die Kunst des Glasblasens und -formens lernt. Dann packt der Handwerker eine alte Form seines Großvaters aus und verrät den fasziniert lauschenden Schülern, wie Weihnachtskugeln und gläserne Tannenzapfen entstehen. Damit sind die Kinder der geheimnisvoll im Licht glitzernden Glaskugel am Weihnachtsbaum an diesem Schulmorgen ein Stück näher gekommen.

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