"Geht nicht, gibt's nicht"

Der RPR1-Superpfarrer kommt aus Freudenburg: Andrzej Kardas wurde von seiner Gemeinde nominiert und hat gewonnen. Dabei ist er erst seit neun Monaten der Pfarrer der Gemeinde.

 Andrzej Kardas mit seinen Engelchen aus aller Welt. TV-Foto: Christian Brunker

Andrzej Kardas mit seinen Engelchen aus aller Welt. TV-Foto: Christian Brunker

Freudenburg. "Geht nicht, gibt's nicht", sagt Andrzej Kardas, "die Frage ist immer nur: wie?" Das ist das Motto des 42 Jahre alten Polen. Er ist seit mittlerweile sieben Jahren in Deutschland, seit dem 13. September 2006 in Freudenburg und seit Freitag der RPR1-Superpfarrer. Er betreut die Pfarreien Freudenburg, Trassem und Kastel. Besucht man Kardas in seiner Wohnung, fallen auf den ersten Blick die zahlreichen Engelfiguren auf, die eine ganze Vitrine füllen und auch sonst überall in der Wohnung zu finden sind, und in seiner Sofaecke steht eine große Marienfigur, die er aus der Eifel mitgebracht hat. "Jede von den Figuren hat eine eigene Geschichte", sagt Kardas, "man hat auch mal versucht, sie zu zählen, aber bei über 250 haben sie dann aufgegeben." Sie kommen aus der ganzen Welt: aus Mexiko, der Ukraine, den USA, und Bekannte bringen ihm von überall neue Figuren mit. Die teilweise sehr kitschigen Figürchen - wie er selbst freimütig einräumt - bilden einen interessanten Kontrapunkt zu seiner sonst modern eingerichteten Wohnung.Eine ansteckende Fröhlichkeit

Und auch Kardas wirkt nicht wie jemand, der sich sonst allzu viel aus Kitsch macht. Spätestens nach dem zweiten Satz beginnt er zu lachen und steckt mit seiner Fröhlichkeit an. Und über seinem schwarzen T-Shirt trägt er ein lässiges Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln.Wie er RPR1-Superpfarrer wurde? "Das ist eine lustige Geschichte", sagt Kardas. Er selbst habe im Radio von der Aktion gehört und zunächst darüber gelacht, dann erzählte ihm seine Pastoralreferentin, dass er da angemeldet worden sei. Und schließlich erfuhr er am Telefon, dass tatsächlich er gewonnen hat. Warum gerade er es geworden ist, kann er sich auch nicht wirklich erklären, zumal er erst seit Kurzem in Freudenburg ist. Er habe halt vieles anders gemacht als sein Vorgänger. Überhaupt nimmt er den Wettbewerb nicht allzu ernst. "Das ist eher eine menschliche Anerkennung", sagt Kardas.Seine lockere Art kommt an

Seine lockere Art und sein Humor kommen bei den Mitgliedern seiner Gemeinde an. Dazu Aktionen wie an Karneval, als er - obwohl er "mit Karneval nichts am Hut hat" - mit anderen aufgetreten ist und gesungen hat. "Natürlich mit der Bedingung, dass sie dann auch in die Kirche kommen und da auch mitsingen - und das haben sie auch gemacht", erzählt Kardas lachend. Überhaupt singt er gern. Zurzeit sei sein Lieblingslied "Ich kriege nie genug vom Leben" von Christina Stürmer. "Da singe ich dann immer mit, denn auch ich bekomme nie genug vom Leben."Auch sonst versucht er, mit der Zeit zu gehen. "Ich versuche immer, neue Dinge aufzugreifen und einzubauen", sagt Kardas. Doch er wünscht sich bei seiner Gemeindearbeit mehr Engagement aus der Gemeinde. "Es wird immer schwerer, die Menschen dafür zu gewinnen, ihre Zeit für die Kirche zu investieren." Dabei hätten viele junge Leute Vorbehalte und glaubten, die Kirche sei eng und veraltet, ohne es mal ausprobiert zu haben. "Man muss Dinge ausprobieren, um sich ein Urteil zu erlauben." Viele nutzten die Angebote, wenn sie sie einfach konsumieren können, aber es könne nur auf Dauer funktionieren, wenn Anregungen kommen. "Ich bin kein Alleinunterhalter", sagt Kardas. Er sei offen für alle Ideen, die an ihn herangetragen werden, freut sich auf die Herausforderungen. Denn "geht nicht", gibt's schließlich nicht. Der Beitrag zur Wahl des RPR1-Superpfarrers wird an Fronleichnam gegen 9.40 Uhr auf RPR1 ausgestrahlt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort