Gemeindehaus brennt lichterloh

WELSCHBILLIG. (red) Das aktuelle Aufgabenspektrum der Feuerwehren geht weit über die reine Brandbekämpfung hinaus. Einen Einblick bot die Feuerwehr Welschbillig anlässlich ihrer Jahresabschlussübung.

In drei Übungsabschnitten demonstrierten die Wehrleute den zahlreich erschienen Zuschauern verschiedene Aufgaben aus dem Alltag der Feuerwehren. Sirenen heulen, das Martin-Horn ertönt, und die drei Fahrzeuge der Feuerwehr Welschbillig rücken an. An diesem herrlichen Sonnentag ist es jedoch glücklicherweise nur eine Übung. "Es brennt im Gemeindehaus Welschbillig", ist die Meldung, die Ortsbürgermeister Helmut Becker über den Notruf 112 an die Leitstelle in Trier gibt. Rund 150 Zuschauer säumen die Straßenränder im Bereich Petersplatz/Burgstraße. Eilig bauen die Floriansjünger einen massiven Löschangriff von mehreren Seiten auf, belüften das Gebäude mit einem so genannten Überdruckbelüfter und schicken einen Trupp zur Menschenrettung in das verqualmte Gemeindehaus. Zwei Menschen können über das Treppenhaus gerettet werden. Bei der dritten Person sieht die Lage wegen Verletzungen an der Wirbelsäule etwas komplizierter aus. Der Mann muß auf einer Krankentrage fixiert und vom Angriffstrupp mit dem so genannten Leiterhebel aus einem Fenster im zweiten Obergeschoss zu Boden gelassen werden. Nachdem die "Verletzten" allesamt an den Malteser Hilfsdienst übergeben worden sind, geht es zum Zweiten von insgesamt drei Übungsteilen. Anhand einer modellhaft aufgestellten Zimmertür demonstriert ein Atemschutztrupp der Welschbilliger Wehr die korrekte Vorgehensweise im Fall eines Zimmerbrands. "Mit drei Sprühstößen an die Zimmerdecke kühlen wir die Rauchgase, um den gefürchteten Flash-Over, eine Rauchgasexplosion, zu verhindern", kommentiert Wehrführer Günter Müller am Mikrofon die Vorführung. Zum Abschluß ihres rund 90-minütigen Programmes zeigen die Feuerwehrleute die Rettung eingeklemmter Auto-Insassen nach einem Verkehrsunfall. Eine Besonderheit dabei ist, dass der "verunfallte Wagen" auf der Seite liegt und somit die Rettung der Eingeklemmten den Einsatzkräften wesentlich mehr abverlangt als die Arbeit an einem stehenden PKW Bei der anschließenden Übungsbesprechung im Feuerwehrgerätehaus in Welschbillig fanden die Verantwortlichen aus Politik und Wehrleitung lobende Worte für die Planer der Übung. Bürgermeister Wolfgang Reiland dankte den Aktiven für ihr ehrenamtliches Engagement. Er stellte heraus, dass ein Hauptproblem der Freiwilligen Feuerwehren künftig in der Tagesbereitschaft liegen wird. Reiland führte dazu aus: "Es muss selbstverständlich werden, dass jeder Feuerwehrmann künftig auch die Gerätschaften seiner Nachbarwehren einsetzen kann. Kooperationen und gemeinsame Übungen sollten intensiviert werden." Wehrführer Günter Müller stellte fest: "Mit dem althergebrachten Kirchturmdenken muß Schluss sein. Wir sind eine Feuerwehr - die Feuerwehr Trier-Land !"

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