Gemischtes Doppel für den Landtag

SCHWEICH/TRIER. Spannung bis zum Schluss: Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen sicherte sich Arnold Schmitt (CDU) das Direktmandat im Wahlkreis Trier/Schweich. Der Vorsprung gegenüber Manfred Nink (SPD) betrug nach Auszählung aller 97 Wahlbezirke 2,1 Prozent.

Manfred Nink konnte dem Wahlsonntag relativ gelassen entgegensehen, war doch der SPD-Kandidat für den Wahlkreis 24 auf der Landesliste mit Platz 22 sehr gut abgesichert. Dass die Sozialdemokraten im Land dann gegenüber dem starken Zweitstimmen-Ergebnis von 2001 noch eine Schippe drauflegen konnten, hatte Nink nicht gedacht: "Davon hätte ich nicht zu träumen gewagt", sagte der 55-Jährige. Die absolute Mehrheit habe kaum jemand für möglich gehalten. "Das ist ein Riesending", freute sich der Vorsitzende des SPD-Kreisverbandes Trier-Saarburg. Als er diese Aussage am Sonntag gegen 19.15 Uhr trifft, liegt Nink auch bei den Erststimmen vor seinem schärfsten Rivalen Arnold Schmitt (CDU). Ausgezählt sind zu diesem Zeitpunkt 54 von 97 Wahlbezirken, und Nink führt mit 42,8 Prozent knapp vor Schmitt (41,7 Prozent). Der 51-jährige Ortsbürgermeister von Riol ist niedergeschlagen. "Es ist desaströs, die Wähler haben den Wechsel nicht gewollt. Sie trauen der CDU offenbar nicht zu, eine bessere Politik zu machen", kommentiert Schmitt das Ergebnis der Christdemokraten auf Landesebene. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt (19.20 Uhr) bei den Erststimmen nur einen Prozentpunkt hinter Manfred Nink liegt, hat er keine Hoffnung mehr, seinen Wahlkreis zu gewinnen: "Die Diskrepanz bei den Zweitstimmen zwischen SPD und CDU ist zu groß, so ist die Wahl nicht zu gewinnen."Schmitt dreht den Spieß um

Dann läuft gegen 19.30 Uhr das nächste Auszählungsergebnis ein, und siehe da: Arnold Schmitt hat sich vor seinen schärfsten Konkurrenten Manfred Nink geschoben. Die Prozentzahlen haben sich exakt umgedreht: Schmitt führt mit 42,8 Prozent vor Nink mit 41,7 Prozent. Die anderen Wahlkreiskandidaten sind weit abgeschlagen: Claus Piedmont (FDP) erzielt 6,3 Prozent, Michael Rahe von den Grünen kommt auf 6,4 Prozent. Der für die Republikaner angetretene Jörg Schmuck liegt abgeschlagen bei 3,1 Prozent. Bei den Zweitstimmen liegt die SPD im Wahlkreis 24 mit rund 48 Prozent noch über dem Landesergebnis. Die CDU kommt auf magere 34 Prozent, die FDP liegt bei sechs Prozent, und die Grünen schaffen es im Wahlkreis 24 - voraussichtlich ebenso wenig wie im Land - über die Fünf-Prozent-Hürde zu klettern (4,7 Prozent). Wer gewinnt das Direktmandat im Wahlkreis 24? Das ist die entscheidende Frage, als um 20 Uhr 84 von 97 Wahlkreisen ausgezählt sind. Nink holt auf, doch es sind nur 0,2 Prozentpunkte - Schmitt hat immer noch mit 42,6 zu 41,9 Prozent die Nase vorn. Dennoch ist der CDU-Kandidat skeptisch: "Die Trierer Stadtteile kommen meistens zum Schluss, da dauert die Auszählung am längsten." Bei der Wahl vor fünf Jahren hatte der Rioler keine Chance gegen Josef-Peter Mertes, obwohl er 42 Prozent der Erststimmen holte. Mertes triumphierte mit 46,3 Prozent; ins Parlament zog dennoch der B-Kandidat Manfred Nink ein, weil Mertes sein Landtagsmandat nicht annahm und als Präsident zur Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier ging. Kurz nach 20 Uhr laufen die Ergebnisse der drei Verbandsgemeinden des Wahlkreises 24 ein. Während in den Verbandsgemeinden Ruwer und Trier-Land Manfred Nink einen kleinen Vorsprung hat, sieht es in der Heimat der beiden Kontrahenten, in der Verbandsgemeinde Schweich, ganz anders aus: CDU-Mann Schmitt kann an der Mosel deutlich punkten und holt 49,3 Prozent, während Manfred Nink magere 37 Prozent aufweist. Insbesondere den Heimatbonus kann Schmitt voll ausschöpfen. Er holt in Riol 66,3 Prozent der Erststimmen, Nink nur 25,3 Prozent. In Ninks Heimatgemeinde Kenn ist die Diskrepanz nicht so groß: Nink kommt auf 48,3 Prozent, Schmitt auf 41,3 Prozent. Dann der Jubel: Schmitt holt das Direktmandat. "Ich hatte schon aufgegeben, nun bin ich umso erfreuter", lautet seine erste Reaktion.

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