Gesucht: Die Frauen von Butzford

NEWEL-BUTZWEILER. (hpü) Eine perfekt gestylte Ehefrau, die ihrem werten Gatten jeden Wunsch von den Lippen abliest und den Haushalt mit links schmeißt - bloß ein Traum? Radio SWR 1 hat es getestet und fand die "Frauen von Butzford".

Wohl manch ein Männerherz schlägt höher bei dem Gedanken an eine immer lächelnde Gattin, die stets um sein Wohl besorgt ist und ihm praktisch jeden Wunsch zu erfüllen bereit ist. Im Kinofilm "Die Frauen von Stepford" wird diese Männerphantasie zur Wirklichkeit - allerdings handelt es sich bei den vermeintlich perfekten Frauen um Roboter. Radio SWR 1 war auf der Suche nach jenen Traumfrauen, deren Streben im Beglücken ihrer Gatten liegt. In der Sendung "Heimspiel" testete Moderatorin Anke Müller drei Damen aus Butzweiler auf ihre Tauglichkeit als Haushaltsroboter. Eine überdimensionale, rosa farbene Küche, gefertigt von Männern des Ortes, sollte das passende Umfeld schaffen. Die Aufgabe von Erika Mayer, Petra Löhr und Sylvia Kirchen bestand darin, ihre Männer in höchsten Tönen zu loben. Kleiner Haken: Die Lobeshymnen sollten in Robotersprache erfolgen - leicht abgehackt, monoton und metallisch klingend. Allerdings stürzt ein Computer schon mal ab - und auch die Elektronenhirne der "Frauen von Butzford" blieben davon nicht verschont. Nächste Aufgabe: einen etwas in die Jahre gekommenen Kleinwagen mit Spoilern und Fuchsschwanz "tunen". Wenigstens das klappte wie geschmiert, wenn auch der rosa farbene Frontspoiler aus Sperrholz nicht ganz zum Dunkelblau des Wagens passte. "Im Radio sieht das ohnehin niemand", bemerkte einer der rund 200 Gäste im Bürgerhaus, von wo aus das Heimspiel live ins SWR-1-Sendegebiet übertragen wurde. Jene Männer, die sich bereits vorstellten, ihre Gattinnen in ähnlicher Weise programmieren zu können, mussten erstaunt feststellen, dass diese den Spieß auch umdrehen können: Auch die "Männer von Butzford" kamen nicht ungeschoren davon. Innerhalb von zwei Stunden hatten Klaus-Peter Mayer, Ralf Jänchen und Manfred Fischer mit Hilfe einer Nähmaschine ein Aufsehen erregendes Rüschenkleid zu nähen. Siehe da: Es klappte, auch wenn es unter den Damen im Publikum zunächst einige kontroverse Debatten über den modischen Aspekt gab. Am Ende des SWR-1-Heimspiels waren sich die "Butzforder" Herren einig, dass sie eigentlich überhaupt keine künstlich-perfekten Frauen wollen. "Die vielen kleinen Eigenarten machen sie zu etwas Besonderem", lautete der Tenor. War es diese Einsicht, die SWR-Moderator Lars-Michael Storm im Mainzer Studio dazu bewog, den Ort Butzweiler zur SWR-1-Heimspielgemeinde zu erklären? Sicher ist, dass wohl alle Beteiligten ihr Quäntchen dazu beigetragen haben - sowohl die Akteure auf der Bühne als auch die Zuschauer. Anke Müller, SWR-Moderatorin vor Ort und verantwortliche Redakteurin der seit Mai wöchentlich ausgestrahlten Sendung "Heimspiel", betonte: "Ich bin jedes Mal erstaunt, was die Leute in einem kleinen Dorf innerhalb kurzer Zeit auf die Beine stellen." Das ginge nur, wenn es einen starken Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft gebe. Das sei in in Butzweiler zutage getreten. "Eigentlich sollte die Veranstaltung auf der Festwiese beim Feuerwehrhaus statt finden", erklärte Müller. Strömender Regen habe einen kurzfristigen Umzug ins Bürgerhaus erforderlich gemacht. "Trotzdem hat alles wie am Schnürchen geklappt." Erleichtert, aber auch stolz, zeigte sich Bernard Kopp, Bürgermeister der Großgemeinde Newel. "Jetzt trinken wir erst mal ein Bier", schlug er vor und die "Leute von Butzford" stimmten lautstark zu.

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