Gesucht: Eine für alle

KONZ/SAARBURG/NITTEL. In der Diskussion war das Thema schon länger, nun ist entschieden: Ab Herbst dieses Jahres wird eine einzige Weinkönigin die Region von Saar und Obermosel jeweils für ein Jahr repräsentieren. Die vier Ortswein- und zwei Bereichsweinköniginnen wird es nicht mehr geben.

In den Wingerten an Saar und Obermosel hat sich in den zurückliegenden Jahren einiges getan. Mancher Winzer hat das "Weinmachen" ganz aufgegeben, viele haben den Betrieb an die jüngere Generation übergeben. All jene, die heute mit den kleinen, schmackhaften Beeren ihr Geld verdienen, müssen mehr denn je den Aspekt der Vermarktung im Auge behalten. In der Regel "liebliche" Unterstützung erfahren die Winzer durch die Weinköniginnen. Suche wurde zunehmend schwieriger

Sie versuchen, allen Genussmenschen bei verschiedenen Anlässen die Tropfen der hiesigen Anbaugebiete näher zu bringen. An Saar und Obermosel waren in dieser Mission bislang vier Ortsweinköniginnen, nämlich die aus Konz, Nittel, Wincheringen und Palzem, sowie zwei Bereichsweinköniginnen (Elbling und Saar) unterwegs. "In den vergangenen Jahren wurde es jedoch zunehmend schwieriger, jemanden zu finden, die als Repräsentantin unseres Weines auftreten wollte", erklärt Winfried Manns, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Konz. Ein regelrechtes Debakel spielte sich im vergangenen Jahr ab: Über Wochen und Monate ließ sich keine junge Dame für das Amt der Saarweinkönigin begeistern. Erst wenige Tage vor dem Saarweinfest, traditionell der Krönungstermin, sprang Susanne Kaypinger aus Ayl ein. "Auch wenn wir in den vergangenen Jahren großes Glück mit unseren Damen hatten: Eine wirkliche Auswahl gab es in der Regel nicht mehr", meint auch Armin Appel, Vorsitzender des Vereins Freunde des Saarweines. Deshalb plädierten stetig mehr Kenner der Szene dafür, das Amt in einer Person zu bündeln und dadurch gleichzeitig die Position der Weinkönigin zu stärken. Ab Herbst dieses Jahres wird eine Saar-Obermosel-Weinkönigin besagte Region repräsentieren. Ein bestimmtes Procedere soll zunächst beibehalten werden. So stellen sich die Bewerberinnen am Konzer Heimat- und Weinfest vor (15. bis 17. Juli). In Nittel wählen Vertreter der Winzer, Weinbaugemeinden und Weinwirtschaft am Weinfest (19. bis 22. August) die neue Saar-Obermosel-Weinkönigin. Gekrönt wird sie wie bisher beim Saarweinfest in Saarburg (3. September). Neu ist auch die Art der Finanzierung: So bezuschussen die beiden Verbandsgemeinden Konz und Saarburg das Amt mit je 2000 Euro. Der Verein der Freunde des Saarweines und der Verein Freunde des Elblingweines Obermosel steuern je 1000 Euro bei. Titel passt in Werbelinie

"Die größte Diskussion im Verbandsgemeinderat gab es darüber, wo die Wahl ausgetragen wird", sagt Winfried Manns. "Aber wir müssen uns auch danach orientieren, wo es ein größeres Weinfest mit passendem Rahmen gibt." Armin Appel ist indes überzeugt: "In dem neuen Konzept finden sich alle wieder." Zudem bekomme künftig nicht allein die Weinkönigin stärkeres Gewicht. Auch die Position der beiden Prinzessinnen würde gestärkt. "Bislang waren sie häufig schmückendes Beiwerk. In Zukunft sollen die Prinzessinnen aber auch eigenständig Termine wahrnehmen." Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik (SOT), sieht Synergie-Effekte für den Tourismus: "Der Titel Saar-Obermosel-Weinkönigin passt in unsere Werbelinie. Wir können ihn perfekt einsetzen und vermarkten." Die SOT wird auch bei der Terminplanung der Weinkönigin mit einsteigen. Koch: "Wir können auch außerhalb unserer Region einschätzen, wo ein Besuch der Weinkönigin und ihrer Prinzessinnen sich lohnt und wo es nicht unbedingt notwendig ist." Günther Schartz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz, ist überzeugt: "Mit dem neuen Konzept reagieren wir auch auf die Veränderungen in der Weinstruktur. Für Saar und Obermosel ist das ein großer Sprung in Richtung gemeinsame Aktivitäten. Vor zehn Jahren wäre das noch undenkbar gewesen." Wer sich für das Amt der Saar-Obermosel-Weinkönigin interessiert, mindestens 18 Jahre alt, weininteressiert und kontaktfreudig ist, kann sich an die SOT wenden: Telefon: 06501/7790 oder 06581/81-217.

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