Gewaltige Dimensionen

SCHWEICH. Viele kleine Parzellen und viele Eigentümer: Sie alle unter einen Hut zu bringen, ist Grundvoraussetzung für eine Weiterentwicklung der Stadt Schweich.

Von solchen Dimensionen können andere Städte nur träumen: Im Schweicher "Ermesgraben" könnten bis zu 300 Bauplätze entstehen. 40 Hektar Grund und Boden stehen zur Verfügung. 37,3 Hektar befinden sich in den Händen von etwa 400 Eigentümern, 2,7 Hektar gehören der Stadt. Derzeit werden die Flächen zwischen K 39, B 53, Isseler Straße und Bahnhofstraße landwirtschaftlich genutzt. Entsprechend aufwändig ist die Erschließung. 12,2 Millionen Euro sind dafür einkalkuliert. Betreibt die Stadt diese Arbeiten in Eigenregie, muss sie einen Eigenanteil von zehn Prozent tragen. Der Rest wird auf die zukünftigen Bauherren verteilt. Geplant sind mindestens drei Bauabschnitte. Die Stadt Schweich steht zwar noch besser da, als manch vergleichbare Kommune, gleichwohl schreckt eine solche hohe Eigenbeteiligung ab. Deshalb wird zumindest darüber nachgedacht, einen privaten Erschließungsträger ins Spiel zu bringen. Drei Anbieter stellten sich und ihre Pläne am Donnerstag im Stadtrat vor: die Sparkassen Service Gesellschaft, die Gesellschaft Immobilien + Treuhand der Westdeutschen Genossenschafts-Zentralbank und die Ingenieur-Gemeinschaft Rockenhausen. Der Idealfall sähe so aus: Der private Erschließunsgträger kommt in den Besitz sämtlicher Grundstücke. Dies würde die Arbeiten ungemein erleichtern. Doch so blauäugig zeigte sich in der Sitzung niemand: weder auf der Seiten der Anbieter noch auf Seiten von Stadtrat und Verwaltung. Die große Fläche und die gewaltige Zahl der Grundstückseigentümer sei ein Problem, hieß es unisono. Über Zahlen wurde am Donnerstag nicht gesprochen. Alle drei Anbieter wollen aber Grundstücke zu einem vernünftigen Preis anbieten. Ein Problem der privaten Erschließung: Weigern sich Grundstückseigentümer Verträge abzuschließen, kommt die Verwaltung ins Spiel und müsste von diesen Leuten Erschließungsbeiträge einfordern. Die derzeitige wirtschaftliche Flaute in allen Bereichen und damit die Frage, ob überhaupt eine vernünftige Zahl von Grundstücken vermarktet werden kann, spielte bei der Diskussion nur eine untergeordnete Rolle. Sollte die Geschichte in Gang kommen, wird sie sich aber über zehn bis 15 Jahre hinziehen. "Wenn alles gut geht, kann in drei Jahren mit dem Bau begonnen werden", sagte Wolfgang Dupre (Bauverwaltung). Er prophezeit aber eine "schwierige Rechtslage". Bei der Entscheidungsfindung werden unter anderem das Katasteramt und die Kreisverwaltung eingeschaltet. "Bei solch einer Dimension ist das erforderlich", sagte Stadtbürgermeister Vitus Blang. Wahrscheinlich im Oktober wird der Stadtrat dann entscheiden, ob ein privater Erschließungsträger zum Zuge kommt.

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