Gewappnet für den Besucheransturm

KONZ. Die Häuser der historischen Hunsrückweiler im Freigelände des Freilichtmuseums Roscheider Hof öffnen am Sonntag, 9. April, wieder ihre Pforten. Neben der ganzjährig geöffneten volkskundlichen Ausstellung erwartet den Besucher – ebenfalls ab Sonntag – ein besonderes Schmankerl: eine Sonderausstellung mit alten Mikroskopen.

Der Winter im Roscheider Hof liegt zurück - und damit jede Menge Arbeit. Wer in den vergangenen Tagen über das 20 Hektar große Gelände schlenderte, bemerkte überall fleißige Hände. 700 Rosenstöcke im Biedermeier-Rosengarten etwa wurden zurückgeschnitten oder Buchshecken in Form gebracht. Gartenstühle wurden aufgestellt, an einer anderen Stelle Geländerteile geschmiedet. Das waren die augenfälligen Aktivitäten. Auch hinter den Kulissen hat sich etliches getan, wie Museums-Chef Ulrich Haas erläutert. So beispielsweise der Ausbau des Obergeschosses des "Sensemichel"-Hauses, das im Lauf des Jahres von einem Paar bezogen wird.Hochkarätige Spielzeugsammlung

Der erste Knüller im Museumsjahr wird die Eröffnung der neuen Dauerausstellung "Spielzeugwelten" sein. Dabei werden 4000 bis 5000 handwerklich gefertigte Kinderspielzeugartikel aus der ganzen Welt ausgestellt. Die Exponate, die häufig im "Pfennigartikelbereich" liegen, stammen aus einer privaten Sammlung. Die Völkerkundlerin Barbara Schu hatte seinerzeit die Sammlung dem Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum mit der Auflage vermacht, sie dort auszustellen, berichtet Haas. Streitigkeiten zwischen der Schwester der inzwischen verstorbenen Sammlerin und dem Museum hätten nun dem Roscheider Hof diese "amüsierende und unterhaltende" neue Dauerausstellung beschert. Sie wird in einem ehemaligen Magazinraum des Roscheider Hofs ausgestellt, der - jetzt hergerichtet - im Laufe des Winters von Lagerbeständen und "80-jährigem Dreck" befreit wurde. Die "Spielzeugwelten" werden von den bereits vorhandenen Kinderspielzeugausstellungen des Roscheider Hofs ergänzt. In die dann frei werdenden Räume sollen im kommenden Winter Exponate zur Textiltradition mit einer alten Strumpfstrickerei einziehen. Ein weiterer Höhepunkt ist die Eröffnung des Waldmuseums unterhalb der Hunsrückweiler. "Weinbau und Landwirtschaft haben wir schon, nur die Waldwirtschaft mit all ihren Facetten fehlte uns", sagt Haas. Damit ist ab September Schluss, wenn Gebrauchsgegenstände wie Lohschälmesser oder "abenteuerliche Sägekonstruktionen" aus der Waldwirtschaft in einem modernen Scheunengebäude zu sehen sind. Als erste Besonderheit in der Freiluftsaison wird am Sonntag die Sonderausstellung "Kleine Welt - ganz groß" eröffnet. Mehr als 100 historische Mikroskope aus der Sammlung von Hans-Jörg Dethloff (Wasserliesch) sind zu sehen. Die Zeitspanne der präsentierten Instrumente erstreckt sich von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis in die 60er-Jahre des 20. Jahrhunderts. Der Roscheider Hof sei ein lebendiges Museum, versichert Haas. Obwohl sich die Zahl der Museen in den vergangenen 15 Jahren vervierfacht habe und damit die Konkurrenz gestiegen sei, verzeichne der Roscheider Hof beständig steigende Besucherzahlen. Im vergangenen Jahr seien es 55 000 gewesen. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags, sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr. Die Mikroskop-Sonderausstellung wird am Sonntag um 15 Uhr eröffnet und ist bis Ende Juni zu sehen. Das Veranstaltungsprogramm im Roscheider Hof im Jahr 2006: 21. Mai Tag der offenen Tür zum Internationalen Museumstag; 25. Juni Rosenblütenfest; 16. Juli Ausstellungseröffnung "Spielzeugwelten"; 13. August Kindertag mit Mitmach-Aktionen; 17. September Bauerntag mit Eröffnung des neuen Wald- und Holzmuseums; 15. Oktober Keltertag; 2./3. Dezember und 9./10. Dezember Weihnachtsdorf.

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