Gewissen beruhigt, Geld gespart

Wenn Bürgermeister Leo Lauer im Büro die Heizung aufdreht, kann er das mit ruhigerem Gewissen tun als früher. Denn im Gebäude der Verbandsgemeinde Saarburg sorgen neuerdings drei kleine Blockheizkraftwerke für kostengünstige Wärme und gleichzeitig für Strom. Jährliche Ersparnis: rund 8000 Euro.

 Bürgermeister Leo Lauer (links) und Jürgen Kremer vom Bauamt der Verbandsgemeinde Saarburg begutachten das Rohrsystem der neuen Strom- und Heizungsanlage im Keller des Hauses auf dem Schlossberg. TV-Foto: Hermann Pütz

Bürgermeister Leo Lauer (links) und Jürgen Kremer vom Bauamt der Verbandsgemeinde Saarburg begutachten das Rohrsystem der neuen Strom- und Heizungsanlage im Keller des Hauses auf dem Schlossberg. TV-Foto: Hermann Pütz

Saarburg. Angesichts der nach wie vor steigenden Preise für Öl und Gas greifen immer mehr Menschen auf alternative Heizmethoden - beispielsweise elektrisch betriebene Erdwärme-Systeme - zurück. Allerdings: Auch die Strompreis-Spirale dreht sich munter weiter, und mancher wünscht sich, von den großen Energiekonzernen unabhängig zu sein. Was Privatleuten aus wirtschaftlichen Gründen meist verwehrt bleibt, ist der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg nun gelungen. Denn ein Teil des Stroms, der aus den Steckdosen des Verwaltungsgebäudes auf dem Schlossberg "fließt", stammt gewissermaßen aus eigener Produktion. Die Energie kommt aus dem Keller

Drei kleine, mit Gas betriebene Blockheizkraftwerke (BHKW) im Keller des Gebäudes machen es möglich. Angenehmer Nebeneffekt: Die von den BHKW-Motoren erzeugte Abwärme wird ergänzend zum Heizen genutzt. "Damit sparen wir jährlich rund 8000 Euro an Energiekosten", erklärt Bürgermeister Leo Lauer. "Außerdem verringert sich der Kohlendioxyd-Ausstoß verglichen mit unserer bisherigen Heiztechnik um 33 Tonnen pro Jahr."Billig war der "Luxus" eines eigenen Strom- und Wärmeerzeugers nicht. Rund 310 000 Euro musste die VG hinblättern. Darin enthalten sind eine komplett überarbeitete Heizungstechnik, zwei neue Gas-Brennwertkessel sowie Maßnahmen zur Wärmedämmung. "Unter anderem haben wir den Dachbereich des Gebäudes und den Haupteingang isoliert", berichtet Jürgen Kremer vom Bauamt. Dabei habe man am Eingang eine behindertengerechte Türanlage installiert. Immerhin steuerte das Land einen Zuschuss von 150 000 Euro bei. Die Installation und den Betrieb der Blockheizkraftwerke hat ein sogenanntes Contracting-Unternehmen übernommen (siehe Extra).Die neue Strom- und Heiztechnik ersetzt die alte, marode Heizungsanlage. "Zunächst überlegten wir uns, nur eine Gasanlage mit Brennwerttechnik anzuschaffen", sagt Kremer. Energieausweis ab 2009

Allerdings: "Ab Juli 2009 müssen öffentliche Gebäude mit mehr als 1000 Quadratmetern Nutzfläche einen Energieausweis besitzen, und einzig mit der Brennwerttherme plus Wärmedämmung hätten wir die in diesem Zusammenhang geforderten Werte nicht erreicht", erklärt Lauer. Die Lösung brachten die drei BHKW, die durch die Kombination von Strom- und Wärmeerzeugung mit einem höheren Energienutzungsgrad, insgesamt niedrigeren Energiekosten und einem geringeren Kohlendioxid-Ausstoß aufwarten. Extra: Contracting. Den Betrieb der drei Blockheizkraftwerke, die im Keller des Gebäudes der VG Saarburg ihren Dienst verrichten, hat ein sogenanntes Contracting-Unternehmen übernommen. "Contracting" ist die Bezeichnung für eine vertragliche Vereinbarung zwischen einem Kunden und einem Dienstleistungsunternehmen. Letzteres liefert dem Kunden innerhalb der Vertragszeit Wärme und Strom gegen Entgelt. Die zur Energiegewinnung notwendigen Anlagen (Blockheizkraftwerke) errichtet das Unternehmen auf eigene Kosten und übernimmt die Wartung. (hpü)

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