Gold fest im Visier

KANZEM. Das olympische Motto "Dabei sein ist alles" reicht den Kanzemern nicht aus: Diesmal wollen sie beim Bundeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" ihre Erfolgsstory fortschreiben.

Während in einem Café Radfahrer Pause machen und die Sonnenstrahlen genießen, regiert im Bürgerhaus in Kanzem Nervosität. Es ist Donnerstagnachmittag, 13 Uhr. Die Bundeskommission des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden" hat sich angekündigt. Ungeduldig blicken die Kanzemer auf die Uhr. Sie wollen die elf Kommissionsmitglieder begrüßen und durch das Dorf begleiten. Während sie warten, bewerten die Bürger der Saartal-Gemeinde ihre "Konkurrenten", die ebenfalls im Rennen um die Bundespreise sind. Per Ferndiagnose versuchen sie, die Chancen ihrer Gemeinde auszuloten. Und dann, 13.15 Uhr, ein roter Bus fährt vor. Gespannt schauen alle nach draußen, doch statt der erwarteten Kommission steigen Schulkinder aus. Also heißt es weiter warten. "Ein bisschen aufgeregt und erschöpft bin ich schon", gesteht Annette Frentzen. Die Ehefrau des Ortsbürgermeisters Günter Frentzen ist Gemeinderatsmitglied und kümmert sich um die Kulturarbeit in Kanzem. Sie gibt sich optimistisch und lacht: " Wir erhoffen uns eine Goldmedaille." Doch bescheiden fügt sie hinzu, dass der Besuch der Bundeskommission "die Krönung der ganzen Arbeit" sei. Mit dem guten Konzept, das Kanzem auf die Beine gestellt habe, "müsste es einen guten Platz geben", hofft sie.Goldmedaille fest im Visier

Obwohl die Kanzemer wegen des Besuchs der Kommission keinen besonderen Aufwand treiben wollten, haben viele am Vortag noch schnell die Lappen und Putzeimer geschwungen, berichtet Annette Frentzen. Und wieder blickt sie angespannt nach draußen. Dann endlich heißt es: "Sie kommen!" Die Mitglieder der Kommission treffen in zwei Bussen ein. Sie haben sich eine kleine Panoramarundfahrt um Kanzem gegönnt. Bis etwa 16 Uhr haben die Bürger nun die Gelegenheit, ihren Ort an der Saar ins beste Licht zu rücken. Im Bürgerhaus "Alte Schule" lernen sie zunächst die Mitglieder der Bundeskommission um den Vorsitzenden Reinhard Kubat kennen. Ganz unterschiedliche Themengebiete haben die Fachleute im Blick: Von der Grüngestaltung über Entwicklungskonzepte bis hin zum kulturellen Leben reichen ihre Interessensschwerpunkte. Allen gemeinsam ist jedoch die Auseinandersetzung der Zukunftsperspektive eines Ortes. Diesen kritischen Blicken kann Kanzem gut standhalten, vor allem wegen der guten Zusammenarbeit der Bürger. Wie Planerin Rosa Vollmuth in einem kurzen darstellt, hat sich die "Bürgerbeteiligung wie ein roter Faden durch die Projekte gezogen." So zum Beispiel in Sachen Kultur oder in der Jugendarbeit, die nach und nach zum Selbstläufer geworden ist.Projekte entwickeln sich zu Selbstläufern

Dies zeigt sich auch beim Rundgang durch den Weinort. Am Sportplatz hat die Gemeinde den Jugendlichen einen Wohnwagen zur Verfügung gestellt, den sie als Jugendraum nutzen können. Dort gestalten die Jugendlichen ihren provisorischen Treffpunkt nun selbst. Weiter geht die Rundreise über den Philosophischen Lebensgarten vorbei an dem Haus Teiwes bis hin zu einer abschließenden Weinprobe. Reinhard Kubat, Vorsitzender der Kommission ist von dem Ort auf der "Saarinsel" begeistert: "Ich bin sehr angetan von der Vielfalt des kulturellen Angebots. Das fällt aus dem üblichen Rahmen." Außerdem bescheinigt er der Gemeinde besonders aufgrund der natürlichen Gegebenheiten "viel Potenzial".

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