Gottes Segen für neue Räume

ZEMMER-RODT. (ae) Nach eineinhalb Jahren Sanierung und Neugestaltung wurde das Gasthaus Wolter im Zemmerer Ortsteil Rodt mit einem Fest und feierlicher Einsegnung wiedereröffnet.

Der lang gestreckte Gebäudekomplex im Ortskern von Rodt ist seit 1949 in Besitz der Familie Wolter. Das Ehepaar Herbert und Gertie Wolter führte darin mehr als 20 Jahre lang ein florierendes Gasthaus. Anfang der 80er-Jahre entwickelte Herbert Wolter eine neue Geschäftsidee und gründete dort den Video-Verleih Wolter. "Das kam gut an, und wir wagten den Sprung nach Trier, wo unser erstes Ladenlokal bald aus allen Nähten platzte." Das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die mit dem Aufbau von insgesamt 14 Video-Wolter-Filialen einherging. "Wir haben uns dann darauf konzentriert und das Gasthaus verpachtet." Dort sorgt seit über 20 Jahren Siggi Löseke als gute Seele des Hauses für gastfreundliche Atmosphäre. Gertie Wolter indes nahm ebenfalls eine Anregung des Zeitgeistes auf und gründete 1994 das erste Sunpoint Sonnenstudio. Inzwischen kamen fünf weitere Filialen dazu. Die Firmen mit insgesamt 52 Mitarbeitern sollen demnächst an die Söhne des Ehepaares, Torsten und Sven, übergehen. Nicht zuletzt deshalb planten die Eltern die Sanierung und den Umbau des Anwesens in Rodt. Die Verwaltungen aller Wolter-Betriebe sollten darin Platz finden. Zeitgleich dachte die Gemeinde Zemmer über Errichtung eines Bürgersaals in dem Gebäude nach. Ein eigens angefertigtes Realisierungskonzept wurde aber nicht umgesetzt. Stattdessen wirkte sich die Planung eines Kreisels zur Verkehrsberuhigung im Ortsmittelpunkt (der TV berichtete) auf die Baupläne aus. Wegen des öffentlichen Interesses an dem ortsbildgestaltenden Gebäude beschloss die Gemeinde im April 2003 eine Sanierungssatzung und ebnete damit den Weg für die privaten Investitionen, die Bürgermeister Wolfgang Reiland "ein Zeichen in Zeiten der Weltuntergangsstimmung" nennt. Architekt Norbert Becker hat den Verlauf der Sanierungsarbeiten dokumentiert. Angesichts der Bilder, die nur noch Mauerreste und Dachstuhlgerippe zeigen, sagt er: "Zeitweise hätte keiner geglaubt, dass das noch was wird." Auch Gertie Wolter zweifelte gelegentlich und wies den Architekten an: "Du hast es kaputt gemacht, nun bau es auch wieder auf!" Inzwischen strahlt das Haus in neuem Glanz und beherbergt neben Gasträumen die Verwaltungen der Wolter-Betriebe und einen neu gegründeten Friseursalon. "Eine gelungene Aufwertung des Ortsbildes", so Ortsbürgermeister Winfried Wollscheid. Die repräsentativen Räume wurden von Pfarrer Bernd Seibel gesegnet: "Schließlich müssen Gasthaus und Kirche zusammenhalten."

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