Grader Weg zur Elite

KONZ. Es sind nicht nur die Kunstwerke im Stadtbild, die das Mittelzentrum an Saar und Mosel vom Image des Eisenbahn- und Industriestandorts abheben. Immerhin zwei Musiker der weltberühmten Bamberger Symphoniker sind in Konz aufgewachsen und haben in Stadt und Region ihre künstlerischen Gehversuche absolviert.

Sie spielen in den großen Konzertsälen der Welt. Wenn die Bamberger Symphoniker auftreten, sind Kai Frömbgen und Markus Mayers dabei - zwei Musiker aus Konz in einem Orchester, das die "New York Times" zu der Handvoll der besten deutschen Klangkörper zählt - und damit zu den besten der Welt. Markus Mayers spielt seit 1994 Cello in Bamberg, Kai Frömbgen ist seit seinem Eintritt ins Orchester im Jahr 2003 Solo-Oboist - eine der begehrtesten Orchesterstellen in Deutschland. Konz: Im Geheimen eine Stadt der Musik

Konz ist nicht nur die Stadt der Skulpturen am Saarufer und inmitten der Straßen-Kreisel, sondern auch, ganz im Geheimen, eine Stadt der Musik. Wer von der Saar aus bei einem Spitzenorchester landet, hat nicht nur Begabung mitgebracht, sondern auch eine Ausbildung und ein Familien-Umfeld, das mit seiner Musikfreundlichkeit den langen Atem zur aufwändigen Ausbildung hatte. Der ist nämlich nötig, wenn ein musikalisch Begabter zum hoch qualifizierten Berufsmusiker aufsteigen soll. Kai Frömbgen und Markus Mayers sind zwar nicht in Konz geboren, aber aufgewachsen sind sie an Saar und Mosel. Und dort haben sie auch den Grundstein ihrer musikalischen Karriere gelegt - freilich mit auswärtigen Lehrern. Woche für Woche ist der Sohn des Konzer Gymnasiallehrers Arnold Mayers nach Saarbrücken zum Privatunterricht gefahren und hat seit 1989 an der Musikhochschule des Saarlands bei Mario Blaumer studiert. Preise als Einstieg in die Karriere

Auch Kai Frömbgen hat nicht am Wohnort gelernt, sondern bei Norbert Mattern am Luxemburger Konservatorium. Dessen Unterricht war so erfolgreich, dass Frömbgen dreimal - 1991, 1993 und 1995 - beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" erster Preisträger wurde. Das war der Einstieg in Studium und Karriere. Die Biografien beider Musiker lesen sich wie ein "Who is who" der Klassik-Stars. Sie haben mit Dirigenten wie Zubin Mehta, Claudio Abbado und Vladimir Ashkenazy gearbeitet, mit Geigern wie Frank-Peter Zimmermann, mit Cellisten wie Julius Berger und Boris Pergamenschikow. Die Bamberger Symphoniker sind ein Reiseorchester, das sich stolz mit dem Prädikat "Bayerische Staatsphilharmonie" schmückt und als "Kulturbotschafter Bayerns in der Welt" gilt. Im August waren die Musiker Gast beim Festival im schottischen Edinburgh, weitere Gastspiele führen sie in dieser Spielzeit unter anderem nach Südamerika, Japan, Paris, Brüssel, Madrid, New York und in etliche deutsche Städte. Wie denken die Weitgereisten über ihre alte Heimat Konz? Beide erinnern sich gerne an ihre Jugendzeit, an die Menschen, die so anders sind als die Franken - "wahnsinnig nett" seien die Konzer, sagt Markus Mayers. Aber Bamberg habe auch seine Reize. "Man lebt hier sehr ruhig und gesund", erklärt Kai Frömbgen und lässt durchblicken, dass Tourneen nicht nur ihre Vorteile haben, sondern auch eine Menge Stress mitbringen. Persönliche Beziehungen zu Konz? Die hat er nicht mehr. Die Eltern leben in Koblenz und die alten Bekanntschaften haben sich allmählich verloren. Bei Markus Mayers sieht das anders aus. Konz sei für ihn immer noch eine Art Heimat, sagt er. Mindestens zweimal im Jahr tritt er die Reise vom Frankenland zur Mosel an - auch um die Eltern zu besuchen. Auch auf CD zu hören

Spätestens am 2. Mai 2006 steht der nächste Besuch in der Heimat an. Dann spielen die Bamberger Symphoniker unter ihrem Chefdirigenten Jonathan Nott in der Luxemburger Philharmonie. "Trio plus Oboe" heißt eine CD mit Markus Mayers am Cello, der Geigerin Valerie Rubin, dem Bratscher Martin Timphus und Barbara Bode, Oboe. Unter dem Titel "Romantic English Fantasies" spielen sie Musik von Ernst John Moeran, Lennox Berkeley, Benjamin Britten und Gordon Jacob. Cavalli Records CCD 265. Erhältlich in jedem CD-Laden.

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