Graf Zeppelin im Klein-Format

TRIER/KONZ-KÖNEN. Den einzigen Flugzeugträger der Deutschen Kriegsmarine (kam nie zum Einsatz), die Graf Zeppelin, fanden Taucher der polnischen Marine jetzt in der Ostsee. Harald Wagner aus Konz-Könen hat das historische Schiff schon länger in seinem Besitz: als Modell im Maßstab 1:100.

Schiffsmodelle haben es ihm angetan: Dabei hat Harald Wagner aus Konz-Könen bei seinem Hobby ein ganz spezielles Faible: Der gebürtige Nitteler mit Wohnsitz in Konz-Könen seit fast 30 Jahren, baut ausschließlich Kriegsschiffe. "Der Grund ist nicht, dass ich mich für Kriegswerkzeug interessieren würde, sondern, dass solche Schiffe anspruchsvoller sind und einfach mehr hergeben, weil sie eine aufwändige Technik und damit auch viele bewegliche Teile haben", erklärt Harald Wagner seine Intention. Mit einem Kreuzfahrtschiff zum Beispiel ließe sich nicht viel anstellen, "vielleicht könnte man etwas Bordmusik ertönen lassen oder eine schöne Beleuchtung anbringen." Auch "Schlepper" mag der Modellbauer nicht: "Die sehen aus wie ein längsseits durchgeschnittenes gekochtes Ei." Etliche tausend Stunden hat der Modellbauer in seinem Hobbyraum zugebracht. "Meine Frau lässt mir den Spielraum, den ich für den Modellbau brauche. Andererseits weiß sie, wo ich bin, wenn ich werkele", sagt Wagner. 1000 Stunden und mehr schlagen zu Buche bis zur Fertigstellung eines Modellbauschiffs. Momentan versucht sich Harald Wagner an der "Admiral Graf Spee", einem Panzer-Kreuzer von knapp 1,90 Meter Länge. Die Feinarbeiten stehen noch aus. Der bereits erwähnte Flugzeugträger kam im Original nie zum Einsatz. Polnische Taucher entdeckten kürzlich den versenkten, einzigen Flugzeugträger der Deutschen Wehrmacht in der Ostsee. Das Modell von über 1,50 Metern Länge kann schon jetzt bei Harald Wagner bewundert werden. Was bei Wagners Modellen besticht, ist die Detailtreue, darunter echte Hingucker: Bei den Jagdmaschinen auf dem Flugdeck dreht sich sogar der Propeller, angetrieben von einem Micro-Motor im Durchmesser von fünf Millimetern. Auch die "Emden", ein Zerstörer, oder die "Admiral Graf Spee" gehören mit über 1,80 Meter Länge und einer Breite von bis zu 21 Zentimetern zu den Prachtstücken Wagners Modellbaukunst. Da stellt sich die Frage, ob sich die Schiffe auch fürs Wasser eignen, oder nur zum Anschauen gedacht sind. Als aktives Mitglied im Trierer Schiffsmodellbauclub sei es eine Selbstverständlichkeit, dass seine Modelle schwimmfähig seien, sagt der Einzelhandelskaufmann und verweist dabei auf das jährlich auf dem Härenwies-Weiher stattfindende Schaufahren an Pfingsten oder das Leyendecker-Frühlingsfest, bei dem mehrere Schiffsmodelle in einem Bassin dem Publikum hautnah vorgestellt werden. Für sein Hobby hat Harald Wagner mit dem Trierer Traditionsunternehmen einen guten Fang gemacht: "Wenn ich Material brauche, kann ich es direkt beim Kollegen kaufen." Wagner baut nach Plänen. Alles sei Handarbeit, nichts vorgefertigt. Bei seinem ersten Modell vor 25 Jahren war dies anders. Baupläne zu beschaffen, stelle heute überhaupt kein Problem mehr dar, sagt Wagner.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort