Grauer Markt für Gelbe Säcke

KONZ. Wer im Haus der Verbandsgemeinde nach den Gelben Säcken für Verpackungsreste sucht, geht immer häufiger leer aus. Der Vorratsbehälter im Verwaltungsgebäude II ist meist gähnend leer. Mittlerweile greifen die Bürger zur Selbsthilfe – auf unterschiedliche Art.

Wer in Konz die Mülltrennung praktizieren will, hat es schwer. Während für Restmüll und Papier die Schwarze und die Blaue Tonne bereit stehen, müssen Umweltbewusste immer häufiger nach den Gelben Säcken für Recycling-Verpackungen fahnden. Seit Wochen ist der Behälter, in dem die Rollen mit den Plastiktüten liegen sollen, immer wieder gähnend leer. Und die Zeiten, in denen sich die Tüten bequem in einer Sparkassen-Filiale mitnehmen ließen, sind seit Mitte 2004 vorbei.Verbandsgemeinde ist nicht zuständig

Den richtigen Adressaten für Beschwerden zu finden, ist dabei gar nicht so einfach. Die Verbandsgemeinde erklärt sich für nicht zuständig. Man stelle, so Amtsleiter Gerhard Holbach, nur den Behälter auf, fülle nach und bestelle Nachschub. Der komme allerdings oft mit einiger Verzögerung. Auch der Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier (ART) hat mit der Verteilung der Gelben Säcke nichts zu tun - dafür ist die Tochter, die "Abfallberatungs- und Verwertungsgesellschaft" (ART GmbH) zuständig. Elisabeth Hill von der ART-Pressestelle: Man habe Proteste aus der Bevölkerung weitergeleitet. Thomas Schwarz von der "ART GmbH" verweist wiederum auf die Firma "Sita Wagner" in Ochtendung. Nur die habe einen Vertrag mit dem Dualen System. Trotzdem wird der Gelbe-Säcke-Sucher bei der "ART GmbH" fündig. Thomas Schwarz: Man habe von den Schwierigkeiten erfahren. Allerdings sei die Ausgabe in der Verbandsgemeindeverwaltung unkontrolliert, und die Sparkasse habe sich zurückgezogen, weil auch dort eine kontrollierte Abgabe nicht erfolgen konnte. Der Missbrauch der Säcke liege bei mehr als 60 Prozent. Was bedeuten würde: Rund 60 000 Sammeltüten monatlich werden in der Verbandsgemeinde zweckentfremdet - dem Vernehmen nach für Funktionen wie Frostschutz bei Tomaten oder einfach als normaler Müllbeutel. Schwarz beklagt zugleich die Hamster-Mentalität der Benutzer. Auch von der Verbandsgemeinde ist zu hören, dass manche die gelben Rollen gleich zu Dutzenden einpacken. Trotzdem will die "ART GmbH" das Kontingent für Konz erhöhen und verstärkt nach weiteren Ausgabestellen im Stadtgebiet suchen. Knapp 100 000 Säcke der 420 000, die pro Monat ausgegeben werden, landen in der Verbandsgemeinde. Abhilfe ist in der Tat notwendig. Mittlerweile greifen die Bürger nämlich zur Selbsthilfe. Unter der Hand hat sich eine Art Grauer Markt gebildet. Nachbarn helfen sich gegenseitig aus. Auch in der Verbandsgemeindeverwaltung sollen für äußerste Notfälle noch ein paar Rollen parat liegen. Andere bieten ihre örtliche Verteilstelle als Alternative an. Tatsächlich sind die begehrten Exemplare in den umliegenden Stadtteilen und Ortsgemeinden erhältlich - in Oberemmel sogar an zwei Stellen. Manche Zeitgenossen geben die Mülltrennung auf und stopfen ihre Restmülltonne bis oben hin voll. So lässt sich das Problem der Gelben Säcke auch erledigen. Die Ausgabestellen in der Verbandsgemeinde Konz: Verbandsgemeindeverwaltung (Gebäude II), Am Markt 11, Konz Aktiv Markt Krumm, Scharzbergstraße 15b, Oberemmel. Raiffeisenwarenzentrale Oberemmel, Karlsbergstraße 4, Oberemmel. Ortsbürgermeister Andreas Beiling, Brückenstraße ("Pieterhaus"), Oberbillig. Grundschule Wasserliesch (Hausmeister), In der Acht 4, Wasserliesch. Quelle-Shop, Am Bach 1, Temmels. Raiffeisenwarenzentrale Nittel, Bachstraße 1, Nittel. Provinzial Versicherung Jungandreas & Mayer, Am Markt 2, Tawern.

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