Grenzenloser Weingenuss - Europa schmecken

PERL. (hpü) Europas Grenzen sind offen. Offen für Europa - vor allem für die Vielfalt seiner Weine - waren rund 30 Teilnehmer einer Dreiländer-Tour der besonderen Art. "Grenzenloser Weingenuss - Europa schmecken" war der Titel der Veranstaltung des Wein & Gourmet Festivals International.

Ida Klein aus Trier hatte sich viel vorgenommen. Um 9 Uhr morgens betrat sie mit anderen den Bus. Drei Länder - Deutschland, Luxemburg und Frankreich - sollten auf der kulinarischen Rundreise durchfahren werden. Der "Europagedanke" schwebte dabei über jedem der rund 30 "Wissensdurstigen". Das Vergnügen allein stand bei der Exkursion durchs Dreiländereck jedoch nicht im Vordergrund. Sprache, Mentalität und Lebensstil - die Eigenart einer Nation spiegele sich auch in ihren Weinen wider, sagte Rudolf Hahn, Mitorganisator und Leiter des Trierer Bildungszentrums Palais Walderdorff. Trotz der augenscheinlichen Unterschiede gebe es aber auch Gemeinsamkeiten zwischen den Ländern. Theorie ist eine Sache, praktische Erfahrungen sammeln eine andere. Zahlreiche Stationen säumten die Strecke. Die Besichtigung der römischen Villa in Nennig, ein Abstecher ins französische Rodemack mit Stadtrundgang und die Fahrt zu der Stelle, an der das Schengener Abkommen geschlossen wurde, sollten die Vielfalt der Nationen und ihre historischen Wurzeln veranschaulichen. Dabei wurde den 30 Gästen klar, dass trotz der Vielfalt die drei bereisten Länder eines gemeinsam haben: die Tradition des Weinbaus. Insgesamt drei Weinproben standen auf dem Programm, die erste im Weingut Matthias Herber in Perl. Auxerrois, Elbling und Grauburgunder galt es zu probieren. Manch einer war nicht nur über die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen überrascht. "Den Auxerrois trinke ich heute zum ersten Mal", berichtete Ida Klein. "Bisher habe ich wohl nur geglaubt, dass ich mich mit Wein auskenne." Wein sei für sie schließlich nicht nur ein Getränk, sondern fester Bestandteil der Kultur eines Landes. Josef Kolbeck ist gebürtiger Bayer. Schon aus beruflichen Gründen habe sich der ehemalige Oberkellner immer für Wein interessiert. Er bestätigte: "Am Wein kann man die Eigenarten eines Weinbaugebietes und die eines Landes erkennen." Möglichkeiten, sich von der Richtigkeit zu überzeugen, gab es bei zwei weiteren Weinproben, im französischen Contz-les-Bains bei Sierck-les-Bains und in der Domaine Viticole Krier-Bisenius im luxemburgischen Bech-Kleinmacher bei Remich. Im Verlauf der weinlastigen Dreiländer-Tour ist vielleicht der eine oder andere Teilnehmer zu der Erkenntnis gelangt, dass Europapolitik gar nicht so "trocken" sein muss - und dass der Lerneffekt trotzdem einsetzt.

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