Großer Respekt

Wenn Richard Groß am 1. Januar mit seiner Familie einen Neujahrs-Spaziergang macht, wird er möglicherweise mit dem für ihn typischen konzentriert-souveränen Gesichtsausdruck darüber nachdenken, ob ihm der Übertritt in den Ruhestand sauber gelungen ist, und ob er die Region voran gebracht hat.

Während seine Schritte im Schnee knirschen, könnte ihm einfallen, dass der Kreis heute nicht mehr am oberen, sondern am unteren Ende der Arbeitslosenquoten in Rheinland-Pfalz liegt. Das Konversionsprojekt Industriepark Region Trier mit 70 Betrieben und 1100 Beschäftigten könnte in seiner Erinnerung aufblitzen. Und dann wäre da noch das Problem mit dem Müll, das als "Herhof-Debakel" bereits zur Geschichte des Kreises gehört. Richard Groß überließ diese Geschichte nicht seinem Nachfolger Günther Schartz, sondern führte die Verhandlungen zu einem positiven Ende - fünf Minuten vor dem Ruhestand. Richard Groß wird dieses kurze Resümee mit einem zufriedenen Nicken abschließen können. Bis zur letzten Minute hat er sich zu 100 Prozent seinen Pflichten gewidmet. Er hat eine Leistung erbracht, die in der politischen Landschaft selten und absolut nicht selbstverständlich ist. In seinen 22 Jahren als Landrat beeindruckte er konstant mit Weitsicht, enormem Einsatz und enzyklopädischem Fachwissen in den zahllosen Gremien, denen er angehörte. Richard Groß verlässt die Bühne. Was bleibt, ist großer Respekt. j.pistorius@volksfreund.de

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