Gute Laune nicht nur nach Noten

PALZEM-DILMAR. Dort, wo "Egon" auftaucht, ist meist Stimmung pur angesagt. Dazu braucht der 37-Jährige aus Dilmar nicht zwangsläufig ein Musikinstrument. Mit der guten Laune nach Noten groß geworden, ist das musikalische Multitalent Egon Altenhofen weit und breit seit Jahren bekannt und beliebt.

Wenn Egon Altenhofen in die Tasten greift, dauert es meist nicht lange, und die Tanzfläche ist gefüllt. Schweißperlen auf der Stirn, holt er alles aus sich heraus, um auch den Letzten im Saal vom Stuhl zu reißen. "Mucke" - so heißt die Tanzmusik im Fachjargon - ist die große Leidenschaft des 37-Jährigen aus Dilmar. Was den Unterhaltungswert Altenhofens ausmacht, ist jedoch nicht nur der virtuose Umgang mit der Klaviatur. Auch wenn weder Keyboard noch Mikrofon in seiner Nähe zu sehen sind, zieht er breite Aufmerksamkeit auf sich - er lacht gerne und fesselt den Zuhörer mit seiner Art zu reden. "Reden ist gut, Singen noch viel besser", lautet das Lebensmotto des zweifachen Vaters. Nicht zuletzt deshalb ist er inzwischen bis weit über die Grenzen von Dilmar hinaus ein bekannter Mann - "hauptsächlich als ‚Egon'", sagt er. Dessen musikalische Karriere begann schon früh. Auf einer Gebläseorgel aus Plastik machte er als Fünfjähriger erste "Gehversuche", seine erste Zwei-Mann-Kapelle gründete er vier Jahre später. "Als ich 15 war, spielte ich in der ersten ‚ernsthaften' Band", berichtet Altenhofen. Die Gage sei damals mit durchschnittlich 50 Mark pro Auftritt im Vergleich zu heute eher spärlich ausgefallen. Dennoch, der Grundstein war gelegt, und die Tanzmusik sollte ihn von da an nicht mehr los lassen. Seither hat "Egon" in verschiedenen Gruppen und mit zahlreichen Musikern gespielt. Auch heute sei es ihm wichtig, mit Kollegen zusammen zu arbeiten. "Schließlich kann man dabei viel lernen." Erstaunlich ist der Erfolg des Musikers aus Leidenschaft vor allem deshalb, weil er nie Orgelunterricht hatte. Der Autodidakt Altenhofen betont: "Entscheidend ist letztlich, was aus den Lautsprechern heraus kommt, und nicht, wie es entstanden ist." Im Keller seines Hauses hat er sich vor einiger Zeit ein Tonstudio eingerichtet und sich damit einen lange gehegten Wunsch erfüllt. Wenn Egon Altenhofen nicht gerade mit dem Schreiben von Liedern oder Tonaufnahmen beschäftigt ist, geht er arbeiten. Derzeit ist er in der Computerbranche tätig. Im Ehrenamt ist er Ortsvorsteher seines Heimatdorfes. Was ihn Tag für Tag beschäftigt, ist die gute Laune nach Noten. Dabei habe er seine Grundsätze, betont er. "Ich vermeide es, dem nicht selten von Frauengeschichten und Alkoholexzessen gefärbten Bild eines Musikers zu entsprechen." Schließlich habe er auch Vorbildcharakter. Der Grund: Seit Jahren bemüht sich Altenhofen, jungen Leuten die Musik näher zu bringen. Unter dem Leitmotiv "Wer Spaß am Singen hat, kann's auch" rief er vor einiger Zeit ein Chorprojekt mit Kindern und Jugendlichen aus Dilmar und dem Umland ins Leben. Im Rahmen der "72-Stunden-Aktion" im vergangenen Jahr stellte er gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendparlament Palzem ein Musical auf die Beine - "ein Riesenerfolg", wie Altenhofen berichtet. Im Dezember veranstaltete er mit Jugendlichen ein Weihnachtskonzert, dessen Erlös der Villa Kunterbunt in Trier zugute kam. Erst 37 Jahre alt, scheint sich "Egon", der auch das Spielen von Schlagzeug, Trompete, Akkordeon und Bassgitarre beherrscht, Gedanken über das Ende seiner Musikerkarriere gemacht zu haben. Allerdings: "Nicht ich werde entscheiden, wann Schluss ist", betont er. "So lange das Publikum mich hören will, mache ich weiter."

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