Hängepartie am Schwimmerbecken

KONZ. Das Konzer Freibad ist marode. Aus dem Investitionsstock des Landes sind 40 Prozent der Kosten für eine Neugestaltung zugesagt. Es sieht so aus, als würden sie 2007 gezahlt, ein Bescheid liegt allerdings noch nicht vor. Mittlerweile wird das Bad erneut notdürftig instand gesetzt. Erst Anfang Juni soll es geöffnet werden.

"Der Winter war lang und hart", sagte Beigeordneter Bernd Henter erläuternd, und das sieht man dem Konzer Freibad auch an. Im Schwimmer- und im Springerbecken fehlen großflächig die Kacheln, die Ausstiege sind teilweise abgebrochen, und überhaupt bieten die Bassins ein Bild des Verfalls - von den seit Jahren gefährlich scharfkantigen Plattenwegen, einem wackelnden Treppengeländer und ähnlichen Dokumenten der Vernachlässigung einmal abgesehen. Das Konzer Freibad geht in eine neue Saison, ohne dass sich am maroden Zustand Wesentliches geändert hätte.Umbaupläne in der Schublade

Umbaupläne liegen seit Jahren in der Schublade. Eine Neugestaltung scheiterte bisher an unterschiedlichen Vorstellungen zwischen Konz und Mainz, vor allem aber am fehlenden Geld. Über die Verkleinerung der Anlage herrschte angesichts der niedrigen Besucherzahl und des allmählich untragbaren Defizits von rund 350 000 Euro pro Jahr notgedrungen Einigkeit, obwohl Konz damit die großzügige Anlage und damit einen strategischen Vorteil gegenüber Freibädern der Umgebung aufgibt. Zehn Millionen Euro soll der Umbau kosten, der kleinere Becken, aber auch komfortablere Bademöglichkeiten bringen wird. Das Land beteiligt sich mit vier Millionen Euro. Unklar war, wann diese Landesmittel fließen sollen. Ein definitiver Bescheid liegt immer noch nicht vor. Henter: "Bisher hat es aus Mainz kein Signal gegeben." Und Alois Schwebach vom Fachbereich Soziales der Konzer Verwaltung ergänzt: "Eine vage Zusage reicht uns nicht." So wartete die Stadt und repariert am Freibad notdürftig weiter. Die abgeplatzten Platten werden durch einen Anstrich ersetzt. Und statt der Betonstufen an den Ausstiegen setzt man jetzt Leitern aus Metall ein. Das Leck, durch das Wasser aus dem Schwimmerbecken in die Umgebung abfloss, konnte bereits im vergangenen Jahr ausfindig gemacht werden, so dass sich der Wasserverlust in Grenzen halten dürfte. Etwa 15 000 Euro sollen nach vorläufigen Berechnungen die Reparaturen kosten. Und selbstverständlich fällt in diesem Jahr erneut ein Defizit von rund 350 000 Euro an. Aber die Neugestaltung soll kommen. Nach Angaben aus der Landesregierung werden derzeit zwischen Stadt und Land Modifikationen der Baupläne zur Minimierung der Kosten erörtert. Günter Fischer vom Mainzer Innenministerium: "Sie können von einem Baubeginn im Jahr 2007 ausgehen." Das ist ein positives Signal, ändert freilich die aktuelle Situation nicht. Wenn das Bad in der beginnenden Saison betriebsbereit sein soll, sind Reparaturen unumgänglich. Die werden noch einige Zeit dauern. Im schönen und manchmal auch warmen Monat Mai bleibt das Bad jedenfalls geschlossen. Sachbearbeiter Hermann Feilen: "Wahrscheinlich können wir es Anfang Juni öffnen. Früher schaffen wir es nicht."

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