Häuser schießen wie Pilze aus dem Boden

TAWERN. Das Tawerner Neubaugebiet "In der Acht" wächst mit riesigen Schritten. Gerade mal eine Woche, nachdem der Vorstufenausbau abgeschlossen worden ist, sind 30 Rohbauten wie Pilze aus dem Boden geschossen. Ortsbürgermeister Josef Weirich glaubt, dass in einem Jahr kaum noch eine Lücke im Baugebiet sein wird.

 30 Neubauten sind in diesen Tagen in Tawern entstanden.Foto: Susanne Windfuhr

30 Neubauten sind in diesen Tagen in Tawern entstanden.Foto: Susanne Windfuhr

Wer in diesen Tagen entlang der Kreisstraße 112 den Ortseingang von Tawern ansteuert, wird auf der einen Straßenseite ein völlig verändertes Bild vorfinden. Wo bislang Acker- und Brachland den Eindruck bestimmten, wird er seit wenigen Tagen von Beton dominiert. 30 Rohbauten sind wie Pilze aus dem Boden geschossen, seit der Vorstufenausbau vor einer Woche abgeschlossen worden ist. "Dass die Bauherren so schnell loslegen würden, hätte ich nicht gedacht", sagt Ortsbürgermeister Josef Weirich schmunzelnd. "Ich prognostiziere, dass man in einem Jahr kaum noch eine Lücke sehen wird." Dabei bezeichnet der rührige Ortsbürgermeister das Projekt als "schwere Geburt". Bereits 1997 sei der Beschluss gefasst worden, dort neues Wohnland zu erschließen. Erste Vorüberlegungen hätten sich angeschlossen. Als äußerst problematisch erwies sich jedoch der Umstand, dass das Gebiet inmitten mehrerer Wasserschutzbereiche liegt. "Wir haben lange Zeit nicht gewusst, wie wir das lösen sollen", sagt Weirich. "Zwischenzeitlich sah es sogar so aus, als wenn das Vorhaben scheitern würde."Lösung ist ein Filterbecken

Nach langer Recherche stießen die Tawerner jedoch auf eine Gemeinde in Baden-Württemberg, die für das gleiche Problem eine Lösung gefunden hatte. Für 400 000 Euro ließ die Gemeinde Tawern ein Filterbecken bauen, in dem sich das Oberflächenwasser sammelt und es gefiltert wird, bevor es in einen Bach abläuft. Diese Konstruktion hat für die Bauherren einen angenehmen Nebeneffekt: Sie müssen an ihren Häusern weder einen Graben ziehen noch eine Sickergrube anbringen. Nachdem dieses Problem aus dem Weg geräumt war, konnte es mit der Entwicklung des rund acht Hektar großen Baugebietes endlich zügig vorangehen. Im Oktober 2003 ging schließlich die Reservierung los. "Seit fünf Jahren vergeht kaum ein Tag ohne eine Anfrage nach einem Bauplatz", berichtet Weirich. 91 stehen heute insgesamt zur Verfügung, ungefähr die Hälfte ist in Gemeinde-Besitz. "Bis auf zwei oder drei Grundstücke haben wir aber alles verkauft", enttäuscht der Ortsbürgermeister potenzielle Interessenten. Die Grundstücke seien ihm innerhalb weniger Wochen "nur so aus den Händen gerissen worden". Dabei habe die Gemeinde vorrangig junge Familien als Zielgruppe im Visier gehabt. "Und die haben wir voll erreicht", freut sich Weirich. Mit einem Quadratmeter-Preis von 83,50 Euro (erschlossen) habe Tawern darauf geachtet, "sich nicht an den Familien zu bereichern. Wir haben lediglich unsere Kosten umgelegt." Besonders positiv hätten sich aus Sicht der freien Stadtplanerin Annette Weber die Aktivitäten im Vorfeld ausgewirkt. "Üblich ist eine Bürgerversammlung. In Tawern gab es fünf." Da sich nach ihrer Erfahrung die Bauherren häufig allein gelassen fühlten, habe die Gemeinde in Zusammenarbeit mit ihr zu mehreren Informations-Abenden eingeladen. So sei es einmal um das Thema ortstypisches Bauen gegangen, ein anderes Mal gab es Beratung zum Thema Finanzierung. Auch ein "Kennenlern"-Abend der Bauherren sei auf große Resonanz gestoßen. Weber: "Man muss bei Neubaugebieten auch immer im Auge haben, wie sich die Hinzukommenden integrieren. Da können solche Angebote sehr hilfreich sein." Mit rund 300 zusätzlichen Einwohnern rechnet Weirich für den 2500-Seelen-Ort. "Das Schlimme ist nur, dass ich fürs Erste keine Grundstücke mehr anbieten kann. Deshalb werden wir im kommenden Jahr Fellerich in Angriff nehmen." Rund 40 Bauplätze gebe das Gebiet "Wenigwies" her.

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