Handwerkerhof in Krise

SCHWEICH. Über dem hoch gepriesenen Modellprojekt des Handwerkerhofes Issel hängen "dunkle Wolken". Die Stadt Schweich hat dafür zu viele Landesmittel kassiert. In der jüngsten Stadtratssitzung unter Vorsitz von Stadtbürgermeister Vitus Blang standen Schadensbegrenzung und Suche nach Lösungsmöglichkeiten auf der Tagesordnung.

Zunächst besichtigte der Stadtrat den Handwerkerhof in Issel. Dabei wurde deutlich, dass sich die Vermarktung positiv entwickelt hat. Andererseits gilt für das Gründerzentrum, dass die Vermietung nur schleppend vonstatten geht.1998 wurde eine Trägergesellschaft (GmbH) für den Handwerkerhof gegründet. Ihr gehören die Stadt Schweich, die Sparkasse Trier, die Raiffeisenbank Schweich und die Handwerkskammer an, um die Stadt von finanziellem und organisatorischem Ballast freizustellen. Von dort wurden die Förderanträge gestellt, wohingegen die Bewilligungsbescheide an die Stadt ergingen und weitergeleitet wurden.Fehlerhafte Förderanträge

Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hat nun herausgefunden, dass beim Antragsverfahren Einnahmen aus Grundstücksverkäufen, Vermietung und Beiträgen nicht korrekt ausgewiesen worden waren, dass Umsatzsteuer in die Fördermasse einbezogen worden war. Aufgrund dieser Unstimmigkeiten müssen nach dem derzeitigen Stand etwa 360 000 Euro ans Land zurückgezahlt werden.Aufgrund dieses Sachverhaltes informierte die ADD den Stadtrat und zeigte einen Ausweg aus der Krise auf. Demnach wird die Förderung des Landes von 70 auf 80 Prozent erhöht, und die Stadt übernimmt wieder den Grundstücksverkauf und die Erschließung. Zudem räumte die ADD ein, die Prognose, die GmbH sei in der Lage den 30-Prozent-Anteil der Stadt zu erwirtschaften, habe sich als falsch erwiesen.CDU-Fraktionssprecher Johannes Heinz versicherte, dass kein Interesse bestehe, die GmbH in die Insolvenz zu treiben, sah aber Mängel im Informationsfluss von der GmbH zu den städtischen Gremien. Unklar erscheine noch, wie die Gegenfinanzierung der Rückzahlungen erfolgen soll.Auch SPD-Sprecher Hans-Dieter Natus hält nichts von Schuldigensuche, sondern findet, dass die Umstellung der Förderung und positive Signale der Banken (Tilgungsstreckung und Zinssenkung) eine Lösung anzeigten. FWG-Sprecher Ernst Heider meint, alles müsse nun detailliert aufgearbeitet werden. Im übrigen erscheint ihm schleierhaft, wieso fünf Jahre lang keiner den Fehler gemerkt hat. Einstimmig hat der Stadtrat die Elternbeiträge für das Betreuungsangebot an der Grundschule im neuen Schuljahr geringfügig erhöht.

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