Hausmamsell, Trümmerfrauen und Punker

LANGSUR. (red) Mit der "kleinen Melodie", den Langsurern in den Mund gelegt, hat alles begonnen. So Dechant Stefan Gerber während des Gottesdienstes zum 20-jährigen Bestehen des Kirchenchores.

Am Altar unterstützt durch Pfarrer i. R. Heinz Trommeschläger und gesanglich durch den Kirchenchor Igel unter Leitung von Elfriede Wolf, erlebten die Mitglieder des Chores und ihre Gäste den feierlichen Auftakt des Jubiläums. Am Nachmittag boten die Nachbarchöre aus Ralingen (Leitung Helmut Wenner) und Wintersdorf-Kersch (Leitung Willi Pallien) ein eindrucksvolles Programm geistlicher Musik und volkstümlicher Lieder. Die Stille während der Gesangsdarbietungen entsprach der Qualität der Beiträge. Zur Einstimmung auf eine nostalgische Modenschau spielte der Musikverein Lyra Langsur Lieder aus den 20er Jahren. Nach der Begrüßung der Ehrengäste durch die erste Vorsitzende Daniela Steil, machte sich Spannung breit. In der Anmoderation wurde deutlich, dass es den Gastgebern um eine Mischung von geschichtlichen Inhalten, passender Musik, Kleidung und Darstellung ging, ausnahmslos dargeboten von Chormitgliedern, angefangen vom Schößchenkleid mit Hut und Boa, den immer mehr nach oben rutschenden Damenröcken, der Nachtwäsche von anno dazumal bis zum Hochzeitspaar mit Zylinder und Schleier und zur Hausmamsell. Daneben gab es die gesamte Linie der Vorkriegszeit zu sehen. Das Tanzkleid zum Charleston, die feine Abendrobe mit Pelz, und für den Krieg selbst das Traumfrauenbild Lili Marleen mit Fuchspelz und Muff. Für die Nachkriegszeit erschienen die Trümmerfrauen, in ihren abgetragenen Kittelschürzen mit Kopftuch. Selbst Untergrundbewegungen tauchten im Trenchcoat mit Hut und Brille auf. Dann wurde es wieder chic. Ob vornehmes Kostüm oder Persianer, Frau zeigte wieder, was sie hatte. Tanzeinlagen erhielten durch Petticoatröcke besonderen Schwung. Auch die Sportmode wurde dargestellt: der Frauenschwarm mit Knickerbocker und die junge Frau im Skidress. Dazu passte das jeweils unterschiedliche Sommer- oder Reisekleid von Damals und Heute. Selbstverständlich spielten auch besondere Gruppen eine Rolle: Punker, die Null Bock Mentalität zum Ausdruck brachten, und ein Rockerpärchen auf einem alten Moped, hinter dem sich der Dirigent des Kirchenchores Erich Braun mit der Notenwartin verbarg. Langer Applaus des Publikums brachte die Begeisterung über die Vorführung zum Ausdruck. Nach einem Dank an die Verantwortlichen Brunhilde Steil und Gertrud Bauer sorgte der Musikverein Mesenich für gute Laune.

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